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Holger Apfel: "Die NPD ist nicht reformierbar”

Ex-Parteichef lässt sich als Wirt auf Mallorca nieder

Holger Apfel in seinem Lokal Maravillas Stuben an der Playa de Palma. | Foto: nimü

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Der eine oder andere potenzielle Gast wird in Zukunft wohl einen Bogen machen um das ehemalige Restaurant „Zenit” an der Playa de Palma. Das Lokal schräg gegenüber vom Grillrestaurant „Asadito” heißt seit dem 10. Mai „Maravillas Stube”. Neuer Wirt ist Holger Apfel.

Der 43-Jährige war zehn Jahre lang das bekannteste Gesicht der NPD und von Ende 2011 bis Dezember 2013 Bundesvorsitzender der rechtsextremen Partei. Zwar ist Apfel vor ein paar Monaten aus der NPD ausgetreten, hat danach auch sein Landtagsmandat in Sachsen niedergelegt, er weiß aber selbst:„Die Vergangenheit holt einen immer ein.”

Apfel brach mit seiner Partei, nachdem interne Querelen dazu geführt hatten, dass er „ausgebrannt” war. Man sprach im Umfeld von „Burn-out”. Unter anderem wurde der Rechtspolitiker beschuldigt, einen jungen Parteifreund unsittlich berührt zu haben. „Ich selbst kann dazu nichts sagen”, meint Apfel. Er sei an dem Abend betrunken gewesen, es fehle die Erinnerung.

Der gebürtige Hildesheimer, der später in Sachsen politische Karriere machte, betont, dass er seine Partei habe modernisieren wollen. „Ich habe den Vorsitz übernommen, um die zunehmenden Fehlentwicklungen in der Partei zu korrigieren, zum Beispiel den zunehmenden Radikalisierungskurs. Das war ernst gemeint, aber ich bin immer mehr auf taube Ohren gestoßen.” Er beklagt an den NPD-Mitgliedern „diese einseitige Vergangenheitsbewältigung, die bei denen stattfindet”. So habe er zum Beispiel „Prügel bekommen”, als er in einem Interview den Holocaust nicht leugnete.

Apfel habe die NPD in Richtung der FPÖ entwickeln wollen. Die österreichische Rechtspartei agiert in ihrer Heimat wesentlich erfolgreicher als die deutschen Nationaldemokraten. „Man sollte auch sagen, was in der Geschichte falsch gelaufen ist. Ich denke, dass das auch bei den Bürgern ankommen würde. Aber dazu waren weite Teile der NPD und des Umfelds nicht bereit. Die NPD ist nicht reformierbar.” Um das festzustellen, brauchte Holger Apfel allerdings ziemlich lange. Immerhin trat er schon 1988 in die NPD ein. Ab 1996 arbeitete er für den der NPD nahestehenden Deutsche-Stimme-Verlag, 2004 zog er in den sächsischen Landtag ein und wurde Vorsitzender der NPD-Fraktion.

In seiner Politikerzeit hat Apfel diverse umstrittene Reden gehalten. Im Großen und Ganzen steht er aber auch heute noch zu dem, was er gesagt hat. „Manche Rede würde ich heute sicherlich nicht mehr in derselben Schärfe halten. Man muss Sachen zuspitzen als Partei, die von den Medien totgeschwiegen wird. Aber ich habe mich noch nicht intensiv genug mit meiner eigenen politischen Vergangenheit beschäftigt, um abschließend etwas sagen zu können.” Er fügt hinzu: „Man hat von mir nie gehört, dass ich zum Beispiel das Dritte Reich oder Adolf Hitler glorifiziert hätte.”

In der „Maravillas Stube” sollen sich, so Apfel, künftig alle wohlfühlen. Rechte, Linke und auch Ausländer. „Ich habe nie etwas gegen Ausländer gehabt. Nicht der einzelne Ausländer ist schuld, sondern das System, das der millionenfachen Einwanderung das Wort redet.” Ob auch wirklich Rechte, Linke und Menschen verschiedenster Nationalitäten ins Lokal kommen, bleibt abzuwarten.

Für Holger Apfel ist sein jetziges Leben völlig neu. Hinzu kommt, nun ist er auch Ausländer. „Das ist aber etwas anderes. Ich bin in einer anderen Rolle und möchte nicht auf Kosten des Staates hier leben. Ich will dem spanischen Staat dienen und brav meine Steuern zahlen.”

In diesen Tagen erlebt Apfel, der nach eigener Aussage in rund 40 Insel-Urlauben zum Mallorca-Fan geworden ist, einigen Medienrummel. Nicht zuletzt, weil er sich mit der Playa de Palma Mallorcas deutscheste Ecke als Standort ausgesucht hat. Er hätte eine ruhigere Zone wählen können. „Ich betrachte meine Auswanderung nicht als Flucht. Ich habe keinen Grund zum Fliehen. Wenn ich das wollte, müsste ich wohl nach Übersee auswandern.”

Demnächst kommt auch Ehefrau Jasmin mit dem Rest der Familie nach. Sie bringt in wenigen Tagen ihr viertes Kind zur Welt, es wird ein Junge. Das Paar hat bereits zwei Jungen und ein Mädchen.

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