Warum Michael Douglas, der mit seiner damaligen Frau Diandra vor 35 Jahren zum ersten Mal nach Mallorca gekommen ist, sein Landgut S'Estaca verkaufen will, dazu gibt es bisher keine öffentliche Äußerung des Weltstars. Ebenso wenig ist bekannt, ob "Miquel de S'Estaca", wie der Hollywoodmime manchmal genannt wurde, Mallorca vielleicht auch weiterhin die Treue halten will. Der 70-Jährige wäre nicht der erste Prominente, der feststellt, dass sich die Insel von Zeit zu Zeit auch ohne eine möglicherweise belastende eigene Bleibe genießen lässt, weil genügend Hotels jeder Güteklasse vorhanden sind. Abwarten.
Michael Douglas und Mallorca - das war immer so ein bisschen wie eine Ehe. Mal gab es gegenseitige Liebesbekundungen, dann aber auch mal Diskussionen.
Anfang und Mitte der 90er Jahre stand der US-Schauspieler zweimal als Schwarzbauer am Pranger. Er wollte 1991 und '94 auf seiner Finca Gebäude erweitern beziehungsweise ein Gästehaus bauen. Allerdings tat er das ohne die erforderlichen Genehmigungen, mit deren Einholung er wahrscheinlich Dritte beauftragt hatte. Die Vergehen wurden öffentlich diskutiert, die Politik suchte nach Lösungen. Schließlich hatte man schon damals erkannt, dass Douglas ein hervorragender Werbeträger für Mallorca sein könnte. Bis heute ist er neben dem ehemaligen spanischen König Juan Carlos der international bekannteste Mallorca-Liebhaber.
Anders als manche andere prominente Inselgäste, die sich teilweise nur für gute Restaurants oder das schöne Klima begeistern, hat sich Michael Douglas intensiv mit der Kultur und Geschichte Mallorcas beschäftigt. Er interessierte sich für das Leben und Wirken von Fra Junípero Serra, der in den USA als Gründer einiger Städte gilt, und auch für den Erzherzog Ludwig Salvator, in dessen Landsitz er jetzt einen Teil des Jahres lebte. MM schrieb einmal: "Der Hollywoodstar ist längst kein Gast Mallorcas mehr, sondern fester Bestandteil des Insellebens geworden." Er selbst sah das anders: "Ich habe mich mit der Mentalität und den Spielregeln vertraut gemacht und weiß, dass ich hier lediglich zu Gast bin."
Weil er etwas "zurückgeben" wollte, eröffnete Douglas im Jahr 2000 das Kulturzentrum "Costa Nord", das ihm später von der Balearen-Regierung abgekauft wurde. Auch darüber wurde diskutiert, denn die Opposition witterte Betrug. Der Kauf war Teil eines Deals, der auch Filmrechte für einen Werbespot mit dem Weltstar und Douglas-Auftritte umfasste, bei denen er die Inseln öffentlich anpries. So lächelte der Mann aus Hollywood zum Beispiel zusammen mit seiner Catherine für die Bewerbung Palmas um die Austragung des America's Cup in die Kameras und rührte die Werbetrommel für die Balearen auf Touristikmessen wie dem World Travel Market in London oder der ITB in Berlin. Zwar lässt sich Werbewirkung schlecht messen, doch zum Auftritt von Douglas als Tourismusbotschafter bei der ITB 2004 erstellte das deutsche Unternehmen Media Consulta eine Studie, in der Douglas' Einsatz mit dem Wert von einer Million Euro beziffert wurde. Laut der Studie wurde die Douglas-Promotion für die Balearen von 58,5 Millionen Menschen wahrgenommen.
Vielleicht kam die Werbung gut an, weil Michael Douglas glaubwürdig war. In einem ausführlichen Interview mit dem Mallorca Magazin sagte Douglas mal auf die Frage, was für ihn das Schönste an Mallorca sei: "Erstens ist Mallorca eine Insel, man fühlt sich genauso beschützt wie in angenehmer Weise isoliert. Zweitens begeistert mich das Wetter. Drittens ist Mallorca eine multikulturelle Insel mit langer Geschichte: Ich habe hier die Chance, Menschen aus vielen Ländern und Kulturen kennenzulernen. Alles zusammen macht den Reiz und den Charme Mallorcas aus."