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US-Amerikaner auf Mallorca in Angst vor Trump

"Trump ist unberechenbar", findet der ehemalige US-Konsularagent Tumy Bestard. | Archivfoto

| Mallorca |

Donald Trump ist widerlich", sagt Adam Perkal. "Aber das ist nicht das Problem", glaubt der US-Amerikaner, der in Los Angeles geboren wurde und auf Mallorca lebt. "Widerliche Politiker gibt es zur Genüge auf diesem Planeten. Das Problem mit Trump ist, dass er ein Populist ist", so der 56-Jährige. "Deshalb sollten wir uns Sorgen machen." Den Kandidaten der Republikaner für das Amt des US-Präsidenten als "armen Irren" abzustempeln, sei der falsche Weg. "Immerhin hat er fast die Hälfte der amerikanischen Bevölkerung hinter sich.

Wir sollten uns deshalb fragen, wie es dazu kommen konnte", so Perkal. Er glaubt, die Politiker hätten sich zu sehr vom Volk entfernt. Viele Menschen fühlten sich von ihnen nicht mehr repräsentiert. "Das Gleiche passiert in Europa doch auch." Seine Stimme hat Adam Perkal Hillary Clinton gegeben. "Ich denke, sie würde den Job gut machen." Wirklich begeistern könne er sich für die Kandidatin aber nicht. "Sie gehört zum Establishment, aber ich denke, mit ihrer Erfahrung könnte sie die beiden Lager im Kongress versuchen zu einen."

Ebenso sieht es Elon Bivins aus West Palm Beach, der seit 20 Jahren auf Mallorca lebt. Er hat im Gegensatz zu Perkal nicht gewählt, hofft aber dennoch auf einen Sieg der Demokratin Clinton. Gegen Trump spreche vor allem seine mangelnde Erfahrung in der Politik. "Die Kommentare, die er zu vielen Themen abgibt, sind nicht tragbar. Hillary versucht wenigstens, die tiefen Risse in der Politik und der Bevölkerung zu kitten, Mister Trumps Lösung soll eine Mauer sein, das kann nicht funktionieren."

Es ist vor allem die Art und Weise, mit denen Trump Minderheiten diskreditiert, die die Amerikaner auf Mallorca verunsichert. "Meine Mutter hat früher für Trump gearbeitet, sie war Zimmermädchen in einem Hotel und hat mir immer erzählt, dass er rassistische Kommentare losgelassen hat", erzählt Sharon McKie, die auf Mallorca als Sängerin arbeitet. "Meine Mutter musste auch darunter leiden, weil sie schwarz ist."

Wie tief der Graben in der amerikanischen Bevölkerung ist, verdeutlicht das Beispiel von Phillip Alexander Busch aus Los Angeles, der in Palma lebt und als Englischlehrer im Rahmen eines Austauschprogramms für amerikanische Staatsbürger arbeitet. "Mein Vater hat meistens die Republikaner gewählt. Ich traue mich nicht, mit ihm über die Wahl zu sprechen, weil ich nicht weiß, wie ich damit umgehen sollte, wenn er für Trump stimmt."

Er selbst hat sein Kreuz wie immer bei den Demokraten gemacht. Hillary Clinton sieht er genauso wie Adam Perkal. "Begeistern kann ich mich für sie nicht, aber sie ist schon in Ordnung." Trump ist für ihn eine "ekelhafte Person". "Er ist ein Rassist und er hat Probleme mit sämtlichen Minderheiten. Ich kann nicht fassen, dass Menschen eine Person wählen, die es okay findet, dass man Frauen an ihrem Geschlechtsteil anfasst. Trump ist tabulos, vulgär und beleidigend!"

Eine Prognose, welche Auswirkungen ein möglicher Wahlsieg Trumps auf die Vereinigten Staaten und damit auch auf die im Ausland lebenden US-Bürger hat, wagt selbst der langjährige US-Konsularagent auf den Balearen, Tumy Bestard, nicht. "Wissen Sie, ich halte diesen Mann schlicht und einfach für unberechenbar. Die Aussagen, die er im Laufe des Wahlkampfs gemacht hat, die waren fatal." Was Trump dann tatsächlich in die Tat umsetzen könnte, vermag er nicht zu sagen. "Ich hoffe, dass Hillary das Rennen macht. Nicht nur, weil uns eine langjährige Freundschaft verbindet, auch weil ich glaube, sie würde die Sache gut machen."

Schlafen wird Bestard in der Nacht von Dienstag, 8. November, auf Mittwoch, 9. November, jedenfalls nicht. "Ich bleibe wach, das mache ich seit 45 Jahren so bei den Präsidentschaftswahlen, ich verfolge alles im Fernsehen."

Phillip Alexander Busch wird vermutlich gegen zwei Uhr ins Bett gehen. "Was soll ich machen, ich kann ja nichts daran ändern. Ich werde aufwachen und dann ist Clinton hoffentlich Präsidentin der Vereinigten Staaten." Die Angst vor einem möglichen Sieg Trumps bleibt dennoch. "Mit dem Brexit hat auch niemand gerechnet, und er kam doch."

(aus MM 45/2016)

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