Der Rebensaft aus der Region Binissalem gilt für Mallorca-Kenner als der Inselwein schlechthin - nicht nur in den Wochen der "Festa des Vermar", die alljährlich über mehrere Wochen hinweg zur Erntezeit gefeiert wird und dieses Mal am 24. September zu Ende geht.
Was macht die Produkte der D.O. Binissalem so besonders? "Es sind die einheimischen Rebsorten und vor allem das Terroir mit sehr homogenen Böden, die sehr kalk- und steinhaltig sind. Auch die Roterde ,call vermell' fügt sich in dieses Bild ein, obwohl sie etwas lehmiger ist", sagt Marga Amat von der D.O. Binissalem. Mit der Weinlese, die derzeit voll im Gange ist, sind die 13 Mitgliedsbodegas bisher sehr zufrieden: "Die Qualität ist außerordentlich gut. Der trockene Wind hat für gesunde Trauben gesorgt. Außerdem haben wir einen hohen Zuckergehalt, und die phenolische Reife ist optimal", erklärt der Vorsitzende José Luis Roses. Ein Wermutstropfen ist für die Winzer lediglich die Tatsache, dass die Erträge um 25 bis 30 Prozent niedriger liegen als im Vorjahr, was Experten nicht unbedingt auf Trockenheit zurückführen, sondern auf Selbstregulierungsmechanismen der Weinstöcke nach ertragsstarken Jahren. Rund 50 Prozent der Ernte sind bereits eingebracht. Lediglich die Sorten Mantonegro, Cabernet Sauvigno und Premsal Blanc stehen noch aus.
Ein ziemlich exklusiver Club ist die D.O. Binissalem schon allein wegen ihrer Vorschriften in Bezug auf Mindestprozentsätze verschiedener Rebsorten, die im Wein enthalten sein müssen. Mit Brüssel und Madrid wird an einer Flexibilisierung gearbeitet, damit künftig auch sortenreine lokale Varianten wie Mantonegro und Premsal Blanc unter dem Gütesiegel der geschützten Herkunftsbezeichnung ("Denominación de Origen", kurz D.O.) hergestellt werden können. Bisher sind solche Produkte nur als "Vi de la Terra Mallorca" (Landwein) im Handel zugelassen. Die Qualitätsanforderungen steigen laut Marga Amat auch in diesem Segment ständig. Während die Kontrollnummern der Chargen bisher vom regionalen Landwirtschaftsministerium vergeben wurden, haben nun die geschützten Herkunftsregionen diese Aufgabe übernommen. Generell dürfen Weine mit dem Namenszusatz "Mallorca" ab diesem Jahr nur noch mit entsprechender Zertifizierung der Bodega verkauft werden. Das gilt auch für die bisher gebräuchliche Bezeichnung "Vino de mesa de Mallorca" (Tischwein), die jetzt nur noch in der Kurzform "Vino de Mallorca" existiert.
Zukäufe von Trauben aus anderen Inselregionen sollen in der D.O. Binissalem auch in Zukunft strikt verboten bleiben - auch, wenn die eine oder andere Mitgliedsbodega dies zu einem Anlass für den Austritt genommen hat. "Qualität ist uns wichtig und kommt am Ende den Verbrauchern zu Gute", sagt Sekretärin Marga Amat, die mit ihrem Team nach fünfjährigen Vorarbeiten 2011 die offizielle Akkreditierung vom spanischen Zertifizierungsrat erhalten hat. "Solche Regeln stoßen am Anfang immer auf Vorbehalte. Aber wenn man sie einmal eingeführt hat, ist die Sache recht einfach", erläutert Marga Amat. Die Türen des Regulierungsrats stünden auch für neu gegründete Bodegas offen.
Besonders eng ist im Übrigen die Beziehung zwischen der D.O. Binissalem und Neustadt in der Pfalz. Es gibt eine Partnerschaft, und jedes Jahr finden Besuche von Reisegruppen statt.
Die Festlichkeiten laufen noch
Die Events im Rahmen der "Festa des Vermar" von Binissalem dauern noch bis Sonntag, 24. September, an.
Highlights sind dabei die große Traubenschlacht der Dorfjugend am Samstag, 16. September, ab 12 Uhr beim Sportzentrum sowie das beschaulichere Traubentreten am Sonntag, 17. September, ab 17.30 Uhr vor der Kirche. Auch diverse Umzüge und Konzerte stehen am kommenden Wochenende auf dem Programm.
Endpunkt ist traditionell eine Weinverkostung am Samstag/Sonntag, 23./24. September im Pfarrgarten (Parc de la Rectoria). Geöffnet ist am Samstag von 17.30 Uhr bis 23 Uhr sowie am Sonntag von 16.30 bis 20.30 Uhr. Sehenswert ist auch der große Wagenumzug am Samstag, 23. September, ab 17 Uhr.