Ryanair war gestern. Richtige Männer fliegen heutzutage selbst von Deutschland nach Malle. Und zwar nicht in einem 90 Millionen Euro teuren Airbus, sondern in einem sieben-einhalb Meter langen Leichtflugzeug. So geschehen an einem strahlend blauen Juli-Tag dieses Jahres.
Da starteten die drei Freunde Lukas Klinge, seines Zeichens Hobbypilot im Luftsportverein Stade sowie die beiden Studenten Lucas Frenzel und Flemming Damming in ihr bis dato größtes Abenteuer. Einmal nach Mallorca fliegen und wieder zurück. Und das in einem Flugzeug, das gerade einmal so geräumig ist wie der Waggon einer Achterbahn.
Vorgenommen hatten sich die drei das Abenteuer bereits ein paar Jahre zuvor, doch zeitlich kam irgendwie immer was dazwischen. Diesen Sommer sollte nun der Traum Wirklichkeit werden. Um Platz für Klamotten und Verpflegung in der engen Kabine zu schaffen, bauten die drei einen der vier Sitzplätze aus. Klinge setzte sich hinters Steuer, Frenzel bediente das Funkgerät und Dammann sorgte von hinten für die Verpflegung. Was sollte da noch schief gehen?
„Keiner von uns hatte bis dahin eine so weite Reise mit dem Leichtflugzeug unternommen. Mulmig war uns dabei schon etwas”, erzählt Frenzel. Mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 200 Stundenkilometern und einer Reisehöhe von bis zu 7000 Fuß ging es aber recht flott richtig Süden. Das wurde den drei spätestens dann klar, als ihnen der Schweiß in Strömen lief. „Das Flugzeug hatte keine Klimaanlage und selbst in größeren Flughöhen waren es in der Kabine noch 38 Grad.
In der französischen Ortschaft Saint-Étienne legten sie ihre zweite Tankpause ein. Ein französischer Pilot half ihnen dabei mit Bargeld aus, da der Tankwart keine Kreditkarte annehmen wollte. Nach der Übernachtung ging es am nächsten Tag übers Mittelmeer. In Schwimmwesten versteht sich, denn das ist für Flugbesatzungen in einmotorigen Kleinflugzeugen Pflicht. Gebrauchen mussten sie diese aber nicht, und sie erreichten nach einstündiger Blauwasser-überquerung schließlich heil und sicher Palmas Sportflughafen Son Bonet.
Zurück ging es vier Tage später, diesmal ohne Zwischenübernachtung unterwegs. Nach der Landung in Stade wurden sie von den Vereinskollegen wie Helden gefeiert. Wie gesagt, Ryanair war gestern.