Spaniens umstrittener Altkönig Juan Carlos hat am Dienstag Vitoria, die Hauptstadt des spanischen Baskenlandes, an Bord eines Privatjets verlassen. Zum Flugziel gab es zunächst keine Angaben, aber es werde davon ausgegangen, dass er nach seinem sechstägigen Heimatbesuch in sein Exil in Abu Dhabi zurückkehren würde, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE. Beim Online-Flugtracker Flightaware war zu sehen, dass die Maschine zunächst über Südfrankreich Richtung Nordosten und dann Richtung Osten über Norditalien flog.
In Vitoria war der 85-Jährige am Sonntagabend eingetroffen und hatte sich in eine Zahnklinik begeben. Zuvor hatte er am Wochenende wegen schlechten Wetters nicht wie geplant an Bord seines Bootes "Bribón" an einer Regatta vor der Küste von Sanxenxo in der Region Galicien im Nordwesten teilnehmen können.
Der Vater von König Felipe VI., der bis zu seiner Abdankung im Juni 2014 fast vier Jahrzehnte lang Staatsoberhaupt von Spanien war, war am Mittwoch in Galicien zum ersten Heimatbesuch seit Mai vorigen Jahres eingetroffen. In Sanxenxo kam er bei einem engen Freund unter. Im Gegensatz zum vorigen Jahr gab er diesmal nicht eine einzige Erklärung ab. Soweit bekannt war auch kein Treffen mit Felipe (55), Gattin Sofía (84) oder anderen Royals vorgesehen.
Im Frühjahr 2022 waren in Spanien alle Strafermittlungen wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten gegen Juan Carlos eingestellt worden. Man war deshalb davon ausgegangen, dass er seine Heimat häufiger besuchen und irgendwann auch endgültig zurückkehren würde.
Doch beim ersten Heimatbesuch ging vieles schief. Nicht nur der Medienrummel verursachte damals beim Königshaus und der Regierung Unbehagen. Das Verhalten von Juan Carlos wurde als "unbescheiden" kritisiert. Er habe "die Chance verpasst", die Bürger um Verzeihung zu bitten und sich zu erklären, ließ die Regierung damals wissen.