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Trotz von Russen zerstörter Yacht: "Man muss das relativ sehen."

Von der ursprünglichen Yacht in der Werft in der Ukraine ließen die russischen Bomben nicht viel übrig. | MM-Redaktion

| Palma, Mallorca |

Von russischen Raketen in der Ukraine zerstört, in einer deutschen Werft neu gebaut und nun endlich auf Mallorca eingetroffen: Wenn der Mallorquiner Carlos Vidal die Geschichte seiner noch jungen Yacht erzählt, wie dieser Tage im Rahmen der Nautikmesse Fira Náutica in Palma, wird es still um ihn herum. Denn das Bootsbau-Projekt, das er im Frühjahr 2021 mit zwei Geschäftspartner in Angriff nahm, musste so manchen Rückschlag einstecken.

Der Yacht-Architekt Vidal hielt sich im Frühjahr 2021 in der ukrainischen Küstenstadt Mykolaiv auf und war damit beschäftigt, die Baupläne für das Projekt fertigzustellen. Anschließend machte sich eine örtliche Werft an die Arbeit, die Pläne in die Realität umzusetzen. Als Anfang 2022 die Spannungen zwischen der Ukraine und Russland spürbar zunahmen, machte sich unter Vidal und seinen Partner erste Nervosität breit. Kurz darauf gingen die erste Bomben über der Ukraine nieder. "Wir verharrten drei Wochen in einer Schockstarre", erinnert sich Vidal gegenüber der MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora“.

Der Aufforderung der drei Investoren, die Arbeiten am Boot einzustellen und sich in Sicherheit zu bringen, kamen die ukrainischen Werftarbeiter nicht nach. "Das ist unser Leben, wir lassen uns nicht hinauswerfen." Ende August 2022, bis zur Fertigstellung der Yacht fehlten nur noch wenige Handgriffe, schlugen auch in der Werft Bomben ein. "Es gibt heute keine guten Nachrichten", schrieben die Arbeiter an Vidal. Eine der Bomben ging auf dessen fast fertiggestellter Yacht nieder. Für Vidal ein Alptraum, dem er nur schwer entkommen konnte. "Ich musste mir erstmal einen Psychologen suchen."

Doch die drei Partner hielten an ihrem Projekt fest. In Polen trieben sie das Material für einen Neubau der Yacht auf, in Deutschland machten sie eine Werft ausfindig, die in Rekordzeit die Baupläne umsetzte. Im vergangenen Januar präsentierten Vidal und seine Partner das Boot auf der Nautikmesse Boot in Düsseldorf. Inzwischen liegt die Yacht auf Mallorca vor Anker. "Die letzten eineinhalb Jahre waren nicht einfach", sagt Vidal heute, "doch wenn man bedenkt, was die Menschen in der Ukraine durchmachen, ist das alles nichts." Trotz einer Millionen Euro Verlust sieht er die Erfahrung positiv: "Man muss das alles relativ sehen."

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