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Der auf der Insel wohnende Stuntman Boris Martínez über 007-Filme, Familie und die Sicherheit am Set

Bei seinen Einsätzen fällt er aus 40 Metern Höhe auf eine Luftmatratze und springt von galoppierenden Pferden oder aus rasenden Zügen

Martínez bei den Dreharbeiten zu "Edge of Tomorrow" 2012 in den Leavesden Studios. | privat

| La Fortaleza, Mallorca |

Er vollführte Stunts in den James-Bond-Streifen "Skyfall", koordinierte die Actionszenen in "Keine Zeit zu sterben" und stellte Kampfszenen in Indiana-Jones-Filmen nach. Doch die beruflichen Anfänge des 44-jährigen Boris Martínez sahen zunächst gar nicht danach aus, als würde er später mit den größten Filmproduzenten und Schauspielern des Planeten zusammenarbeiten.

Als junger Mann besuchte der Andalusier einen mehrmonatigen Deutschkurs, um im Hotel Playalinda in Almería zu arbeiten. Doch dann kam alles anders, und seine neu erlernten Sprachkenntnisse kamen niemals zur Anwendung. Denn Anfang der 2000er wurde Martínez Tänzer, was ihm einen Job im "Parque Warner Madrid" verschaffte. In dem Themenpark, wo unter anderem Szenen aus Filmen der Fernsehgesellschaft Warner Brothers nachgespielt werden, wurde er in "Live-Stunt-Shows" eingesetzt. "Auf Motorrädern fahren, Kämpfe mit Fäusten bestreiten, gefährliche Autofahrten – all das gehörte zu meiner Schule".

Mit Schauspielerin Ana de Armas am James-Bond-Set im Jahr 2019.

Später wurde der Spanier für den Film entdeckt und bekam schon bald darauf Einsätze mit Hollywood-Größen vor der Kamera. „Meinen ersten Tag am Set hatte ich in dem Kostüm eines Soldaten aus dem 18. Jahrhundert an der Seite von Natalie Portman, die ich am Arm packen sollte”, erinnert sich der Stuntman an eine Szene im Film "Goyas Geister" unter der Regie von Miloš Forman zurück. Danach folgten weitere Actionstreifen und Blockbuster wie "The Gunman" mit Javier Bardem und "Mission: Impossible – Rogue Nation", für den eine wilde Verfolgungsjagd in Marokko gedreht wurde.

"Manche Einsätze, wie der Sturz aus 40 Metern Höhe auf eine Luftmatratze, der Sprung von einem galoppierenden Pferd oder aus einem fahrenden Zug eine Kluft hinunter, können, wenn sie oft geübt sind, unkompliziert sein", so der Sensationsdarsteller. Andere, scheinbar einfache Szenen hingegen, können Martínez zufolge unerwartet große Schwierigkeiten bereiten.

"Wenn es zuvor wenige Proben gab und der Aufnahmeleiter oder Regisseur gestresst ist und die Szene schnell abgedreht werden muss, kann eine simple Kampfszene sogar gefährlich werden." Und so führten an einem Septembertag im Jahr 2016 Zeitknappheit und Stress am Set bei den Dreharbeiten von "Transformers: The Last Knight" dazu, dass Martínez selbst einen Unfall erlitt.

"Die Kräne für die Stunts wechselten zuvor mehrfach den Standort, es war hektisch. Ich war schlecht an meinem Sicherungskabel befestigt, konnte im Fall nicht auf die Matratze zusteuern und landete daneben." Der Stuntdarsteller musste daraufhin ins Krankenhaus gebracht werden, wurde durch einen Physiotherapeuten behandelt und kam mit einem Schock davon. Er hatte Glück, denn es hätte viel schlimmer ausgehen können. "Die Nackenschmerzen habe ich jedoch bis heute beibehalten", scherzt Martínez. Trotzdem, erklärt er, werde die Arbeit für Stuntdoubles immer sicherer, da zunehmend professioneller gearbeitet werde.

Stuntdouble Boris Martínez wohnt nach mehreren Jahren in Madrid, Barcelona, London und Südafrika mittlerweile auf der Insel. (Foto: pl)

Ganz selten komme es zu gefährlichen oder gar tödlichen Unfällen oder Vorfällen wie mit Tom Cruise, der sich bei einem waghalsigen Stunt in "Mission: Impossible 6" den Fuß gebrochen hatte. Im Laufe der Zeit hat sich Martínez auf Kampfszenen und den freien Fall aus luftigen Höhen spezialisiert. Zudem übernimmt er immer öfter Einsätze hinter der Kamera als verantwortlicher Stuntkoordinator. So auch bei den Dreharbeiten der US-Serie "Special Ops: Lioness” mit Morgan Freeman, Zoe Saldaña und Nicole Kidman auf der Insel Anfang 2023.

Martínez wohnte in Madrid, Barcelona, London und Südafrika, bevor er 2014 auf der Baleareninsel sesshaft wurde. Für seine Projekte muss der Künstler, der mit seiner Frau, seinem Sohn und seinen Eltern in Marratxí wohnt, die Insel oft verlassen. Martínez sagt: "Es ist schwer, für einen Film monatelang in ein anderes Land zu reisen, und dabei die eigene Familie nicht zu sehen."

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