Lässig, barfuß, in Bermudas und T-Shirt gekleidet, mit einem Glas Coca-Cola in der Hand macht Mats Wahlström einen Rundgang in der Luxus-Finca Spirit of Son Fuster für ein paar wenige Besucher, die an diesem heißen Spätsommertag in dem noblen Anwesen zu Gast sind. Auf der Terrasse stehend zeigt der schwedische Unternehmer auf zwei gigantische Tafelberge und sagt: „Von hier aus sieht man die Zwillingsberge von Alaró, sie sind für ihre einzigartige Form bekannt. Manche Gäste, die von sich behaupten, spirituell zu sein, beobachten, dass von den Erhebungen eine ganz spezielle Energie ausgeht.”
Vor Jahren hat der 59-jährige Hotelier das 40 Hektar große Anwesen in der Nähe des 5000-Einwohner-Dorfes Alaró in der Inselmitte gekauft, auf dem sich ein ehemaliges mallorquinisches Herrenhaus von 1350 befindet, und dort im Frühjahr 2022 seine „Private Farm Mansion” eröffnet. „Unter der Beachtung der Geschichte des Hauses wurde das Anwesen sehr aufwendig renoviert und mit einer Fußbodenheizung, Klimaanlagen und gut isolierten Fenstern ausgestattet”, sagt Wahlström. Denn besonders der Winter könne auf Mallorca hart sein, fügt der aus Stockholm stammende Entrepreneur dem hinzu. Das moderne Interieur und die Anlagen in Spirit of Son Fuster würden daher garantieren, dass stets – im Winter als auch im Sommer – eine Innentemperatur von 23 Grad herrsche.
„Die meiste Zeit im Jahr über wird es als Hotel genutzt. Ab und an kommt es jedoch auch vor, dass ich mich selbst hier aufhalte”, erklärt der Visionär, der neben Mallorca auch Wohnsitze in Costa Rica, der Schweiz und in Schweden sein Eigen nennt. Die Gäste, die einen Aufenthalt in Spirit of Son Fuster buchen, müssen das entsprechende Kleingeld mitbringen. Denn eine Woche in dem außergewöhnlichen Feriendomizil kostet zwischen 83.000 und 100.000 Euro. „Es sind vor allem international bekannte Fußballer, Popstars und Geschäftsleute, die hierherkommen und in der Regel zwischen zwei Tagen bis drei Wochen bleiben.” Die Namen der Fincabesucher möchte Wahlström nicht nennen – denn nicht nur Diskretion, sondern auch das Gewahren der eigenen Privatsphäre gehören zu seinen Prinzipien. „Spirit of Son Fuster ist eigentlich wie ein Fünf-Sterne-Hotel für Individualisten, umgeben von einer einzigartigen Naturlandschaft. Das Besondere dabei ist, dass es keine anderen Gäste außer dir, deiner Familie oder deiner Reisegruppe gibt”, erklärt Wahlström das Konzept der Luxus-Finca. Dabei kann man ausschließlich alle zehn Doppelzimmer zusammen buchen und bekommt darüber hinaus auch ein zehnköpfiges Service-Team gestellt, das sich um alle Belange kümmert. „Man kann sich jederzeit am Kühlschrank mit Bier oder Champagner versorgen. Natürlich besteht auch die Option selbst zu kochen – doch wer würde das machen, wenn man hier einen Koch vor Ort hat?”, gibt der Hotelier zu bedenken.
Bei der Haustour durch die Luxus-Finca könnte Wahlström mit seiner Bodenständigkeit und Nonchalance als die schwedische Version eines Richard Branson gelten. Und es wird dabei deutlich, dass in Spirit of Son Fuster jedes Detail in sämtlichen Räumen durchdacht ist. Den Charme vergangener Inseltage symbolisieren eine alte Olivenpresse, die sich in einem umgestalteten Dining-Room befindet, und eine alte Wasserzisterne als moderner Raum, der als Meditations- oder Yoga-Space genutzt werden kann. Ein Office-Bereich und ein Kinosaal sorgen dafür, dass man sich nach den Tagen im Home-Office entspannen kann. Für Sportliebhaber gibt es ein Volleyball-Feld auf einer Rasenfläche, Wanderpfade, ein kleines Outdoor-Gym, eine Pferderanch und einen Spa-Bereich mit Dampfbad und einer Infrarotkabine. Und auch Naturliebhaber kommen auf ihre Kosten, wie Wahlström deutlich macht: „Wir haben hier Feigen-, Johannisbrot-, Mandelbäume sowie einen Olivenhain. Zudem befindet sich hier ein Gemüse- und ein Obstgarten mit Feigen, Aprikosen, Avocados, Zitronen, Äpfeln und Orangen. In Zukunft möchte ich eine Trüffelfarm anlegen.” Last but not least verfügt die Luxus-Mansion auch über einen Barbecue-Grillplatz, einen beheizten Swimmingpool und ein Soundsystem, das im vergangenen Jahr den Preis als bestes seiner Art in Spanien gewonnen hat.
Viele Ideen für seine Projekte bringt Wahlström von seinen Aufenthalten in fernen Ländern mit. Darüber hinaus ist der Schwede Fan von Abenteuerreisen, hat auf seinem Motorrad die Sahara durchquert und frönt Adrenalinsportarten wie Bobfahren in Sankt Moritz. In jungen Jahren baute der Unternehmer einen weltweit führenden Autoteile-Zulieferbetrieb in der Schweiz mit auf und arbeitete später als Bauträger für Holdings in Stockholm und Palma. 2004 gründete der Macher auf Mallorca die Puro Group, das Purobeach und das Purohotel. Gegenüber MM sagte er: „Ich habe damals diese kleine Halbinsel mit 180 Grad Meerblick gesehen. Sie wurde dann zu unserem Beach Club in Palma. Dazu wurde ich von einem Aufenthalt kurz zuvor in Ses Salines auf Ibiza inspiriert.”
2015 verkaufte der Unternehmer seine Puro-Anteile, bereute diesen Schritt jedoch bislang nicht: „Ich habe ich das über zehn Jahre lang gemacht und bin einfach weitergegangen, wobei ich es liebe, neue Konzepte zu kreieren. Das Leben ist wie eine Farbpalette und es geht darum, mit verschiedenen Nuancen zu malen.” Auch bei seinem neuen Projekt, Spirit of Son Fuster, sei ein Pool im Zentrum des Anwesens, dem als Zutat ein ähnlich legerer Lifestyle und chillige Musik hinzugefügt werden. Bloß sei das Setting diesmal im Landesinneren anstatt in Strandnähe. „Das ländliche Gebiet auf der Insel wird völlig unterschätzt. Doch ist es eben das, was erst diese völlige Zurückgezogenheit und kompromisslose Privatsphäre ermöglicht”, gibt Wahlström zu bedenken. Für seine fünf Firmen, die er darüber hinaus führt und zu denen auch Spirit of the Nomad gehört, sind 20 Mitarbeiter tätig. Wahlström selbst hat dabei kein eigenes Office, sondern arbeitet mobil von seinem Handy und Computer aus – und das am liebsten von seiner Yacht.
Der Schwede, der von 2008 bis 2016 mit der deutschen Schauspielerin Ursula Karven lieert war, ist Vater eines 20-jährigen Sohnes aus einer früheren Beziehung. Über seinen Sprössling sagt er: „Agaton Ted Jensen hat sich gerade auf den Weg nach Los Angeles gemacht, da er in Santa Barbara ein College besucht.”