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Ungewöhnlich: Warum ein Winzer auf Mallorca seinen Wein vergräbt

Die Tiefe macht den Unterschied: Toni Sureda lässt seinen Wein in der Erde reifen. Jetzt wurden die ersten Flaschen dieses Jahres ausgegraben

Frisch ausgegraben: Die Familie Sureda verkostet die Wein dieses Jahres. | Francesca Marí

| Son Macià, Mallorca |

Das ist auf Mallorca einzigartig: ein Wein, der unter der Erde ruht. Dies ist eine der Besonderheiten des Weins Son Vell. Die Familie Sureda lässt ihn auf ihrem gleichnamigen Weingut in Son Macià zwischen Manacor und Felanitx seit sechs Jahren buchstäblich unter der Erde reifen – just in den Weinfeldern, die die Trauben hervorgebracht haben.

Die Idee entstand 2007, als der Winzer Toni Sureda – alle nennen ihn nur Toni von Son Vell – auf die Idee kam, den Wein unter der Erde ruhen zu lassen. „Ich erzählte meiner Familie davon und sie hielt es für verrückt, aber ich war überzeugt, dass der Wein dort ruhen sollte, wo er herkommt, im Weinberg selbst.” Mit dieser Idee im Hinterkopf begann er am nächsten Tag, einen Graben auszuheben, in dem der Wein ruhen konnte. Seitdem vergräbt die Familie Sureda jährlich rund 400 Flaschen dieses Jahrgangs.

Der gestrige Samstag war der sehnlichst erwartete Moment: Die Flaschen für dieses Jahr wurden ausgegraben. Mit der Spitzhacke in der Hand gruben die verschiedenen Mitglieder der Familie in Begleitung einiger Freunde ein ein Meter tiefes Loch, um die ersten 50 Flaschen zu Tage zu fördern.

Toni Sureda hat für den Wein seinen vier Meter langen und 2,20 Meter tiefen Graben ausgehoben. Dort platziert er jedes Jahr akribisch die 400 Weinflaschen auf verschiedenen Ebenen, wobei er jede Schicht mit Stroh trennt. „Auf diese Weise reift der Wein bei konstanter Temperatur, ohne Lärm und im Dunkeln”, erklärt der Winzer.

Der Wein wird aus Callet-Trauben und 20 Prozent Fogoneu hergestellt und hat zuvor ein Jahr lang im Keller geruht, bevor er für ein weiteres Jahr in der Erde lagerte. „Wir haben diese Flaschen im Januar vergraben, als wir gerade den letzten Jahrgang herausgebracht hatten”, erinnert sich Tonis Schwester Maria. Ihr Bruder fügt hinzu, dass die Temperatur je nach der Tiefe, in der die Flaschen liegen, unterschiedlich ist. Während die erste Reihe der Flaschen bei einer Temperatur von 18 Grad geruht hätten, Herrsche für die in größerer Tiefe von 2,20 Meter vergrabenen Flaschen eine Temperatur von 16 Grad, erklärt der Winzer. „Die Weine reifen also nicht auf die gleiche Weise.”

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