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Ärger im Restaurant: Deutschsprachige Mallorca-Residenten müssen unter Polizei-Aufsicht Rechnung begleichen

Wurden statt Chipirones etwa Calamares serviert? Beamten und Manager drohten den Gästen mit strafrechtlichen Konsequenzen. Die Auswanderer sind sprachlos

In einem Restaurant auf Mallorca kam es wegen dieser kleinen Meerestiere zum Eklat. | groß: iStockphoto.com/Boris_Kuznets; Klein: Archiv

| Mallorca | |

Weil sie in einem Restaurant ein Essen zahlen sollten, das sie in dieser Form gar nicht bestellt hatten, wurden zwei auf Mallorca lebende deutschsprachige Residenten unter Polizei-Präsenz genötigt, die Rechnung zu begleichen. "Wenn Sie das nicht tun, kommt das einer Straftat gleich", soll einer der Beamten gedroht haben.

Was war passiert?

Hanne Holze und Friedrich Panizza, ein seit vielen Jahren zusammenlebendes Paar, bekannt unter anderem durch ihr Korkenzieher-Museum in Vilafranca, waren am Samstag Mittag in das Restaurant eines Hotels in Cala Millor eingekehrt. "Wir bestellten unter anderem einen Teller 'Chipirones', wie auf der Karte zum Preis von 14 ausgewiesen war", erzählt Panizza. Dabei handelt es sich in der Regel um in Mehl frittierte Mini-Tintenfischchen.

Zu ihrer Überraschung brachte der Kellner statt dieser ein auf Zwiebeln gebratenes großes Exemplar. "Wir sagten dem Ober, dass wir doch Chipirones bestellt hätten und keine ausgewachsenen Tintenfische. Der Kellner erklärte darauf, dass in diesem Restaurant Chipirones nicht im Mehl paniert serviert werden, sondern als ausgewachsene Exemplare, die Ähnlickeit zu Tintenfischen, also Calmares hätten."

Nachdem die beiden Gäste ihm nochmals erklärten, dass sie dieses Gericht nicht bestellt hätten und auch nicht essen wollten, zog die Bedienung wieder ab. "Wir hatten dann die Nase voll und bestellten die Rechnung", so Panizza. Diese wurden ihnen dann auch prompt präsentiert, allerdings unter Einberechnung der zurückgewiesenen und damit auch nicht konsumierten Chipirones zum Preis von 14 Euro. Panizza weigerte sich, zu zahlen.

Daraufhin kam der Restaurantmanager an den Tisch und forderte das Paar auf, die Rechnung zu begleichen, was dieses jedoch verneint. "Danach verschwand der Mann und es passierte ein paar Minuten gar nichts", berichtet Panizza. Dann sei der Restaurantchef urplötzlich mit zwei Lokalpolizisten wieder aufgekreuzt. Diese erklärten Holze und Panizza, dass sie die Rechnung zu zahlen hätten, ansonsten würden sie sich eine Strafanzeige anfangen.

"Das war wie in einem schlechten Film. Wir erklärten den Polizisten die Sachlage, die sich daraufhin wieder mit dem Manager beratschlagten. Und dann kam der Hammer". Einer der Beamten erklärte dem Paar, dass der Restaurantbesitzer das Recht habe, seine Speisen so zuzubereiten und so zu nennen wie er wolle.

Panizza und Holze forderten daraufhin das Beschwerdeformular, was ihnen jedoch erst ausgehändigt werden würde, so der Manager, wenn sie die Rechnung zahlten. "Letztendlich haben wir das Essen bezahlt. Es geht uns ja gar nicht um die paar Euro, sondern um die Unverschämtheit und Willkür, denen wir ausgesetzt wurden". Panizza hat bereits eine Verbrauchschutzbeschwerde an Mallorcas Inselrat gestellt.

Das sagen Polizei und Restaurantleitung

Die Lokalpolizei in Cala Millor bestätigte auf MM-Anfrage den Vorfall, sieht im Procedere jedoch keineswegs eine übertriebene Handlung. "Wenn jemand sein Essen nicht bezahlt, kann er dafür haftbar gemacht werden", so ein Beamter. Die Tatsache, dass die "Täter", das nicht bestellte Essen zurückgaben, hätte damit nichts tun. "Dann müssen sich die beiden an die Verbraucherschutzbehörde in Palma wenden und Anzeige erstatten", so der Polizist.

Der Manager des Restaurants antwortete ebenfalls auf MM-Anfrage. "Wir bemühen uns, jeden Wunsch unserer Gäste zu erfüllen, in diesem Fall war das jedoch nicht möglich. Die beiden Kunden hatten anscheinend nicht genau die Karte gelesen. Chipirones werden bei uns eben so zubereitet, wie auch in der deutschen Übersetzung auf der Karte zu sehen ist. Das verstanden die beiden offenbar nicht. Chipirones ähneln, wenn sie ausgewachsen sind, Tintenfischen. Sie sind aber sehr viel zarter", so der Restaurantleiter.

Dass es zu einer keiner friedlichen Einigung zwischen ihm und Panizza gekommen sei, hätte seiner Meinung an dem "uneinsichtigen und teils unverschämten Verhalten" des Österreichers gelegen. "Viele Gäste an den Nebentischen wurden bereits aufmerksam, es gab keine Möglichkeit den Mann zu beruhigen. Beim Eintreffen der Polizisten hätte er mit dem Handy fotografiert und gefilmt. Da war keine Einigung mehr möglich", so der Manager.

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