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Keine Kriege mehr: Von Mallorca aus will dieser Guru per Meditation den Weltfrieden herbeiführen

Im Rahmen eines Retreats und eines holistischen Kongresses wies Deepak Chopra auf der Insel Wege zum Überwinden globaler Krisen. MM traf den amerikanisch-indischen Arzt zum Interview

Deepak Chopra leitete eine globale, geführte Meditation an der Kathedrale von Palma in Ses Voltes. | Teresa Ayuga

| Mallorca |

Das renommierte US-amerikanische Time Magazin zählt Deepak Chopra zu den 100 herausragenden Persönlichkeiten des 21. Jahrhunderts. Und in Hollywood sagten unter anderem die Sängerinnen Madonna und Lady Gaga sowie die Talkmeisterin Oprah Winfrey über den charismatischen Wellness-Guru, dass er sie wesentlich beeinflusst habe. Seit einigen Jahren zieht die Aura des populären Autors und Schriftstellers auch Mallorca in den Bann.

Vergangene Woche war der 77-Jährige erneut aus den USA auf die Insel gekommen, um eindreitägiges Meditations- und Longevity-Retreat abzuhalten. Im Anschluss fand am Montagabend eine von Chopra geleitete kostenlose Meditation mit 300 Teilnehmern als „Aktion für den Frieden” in Ses Voltes, dem Freiluftbereich vor der Kathedrale, statt, die auch online gestreamt wurde. Zudem wurde ein weiteres Top-Event mit dem Wellness-Guru abgehalten, das unter dem Titel „Sages & Scientists Mallorca Experience” lief und 30 Experten aus verschiedenen Bereichen wie mentale Gesundheit, Philanthropie, künstliche Intelligenz, Wissenschaft, Nachhaltigkeit und Wohlbefinden zusammenführte. Am Rande der Veranstaltung, die vom holistischen Unternehmen Sadhana Works mit Sitz auf der Insel und der gemeinnützigen Chopra Foundation organisiert wurde, sprach der Autor von über spirituellen 90 Büchern, die in mehr als 43 Sprachen übersetzt wurden, mit MM über Bewusstsein und Krisen, die den Planeten erschüttern.

Der Alternativmediziner Deepak Chopra bei einer Pressekonferenz in den Räumlichkeiten der Organisation Sadhana Works in Palma. Foto: Patricia Lozano

Mallorca Magazin: Herr Dr. Chopra, warum ist Meditation eigentlich so wichtig?
Dr. Deepak Chopra: Meditation führt den Praktizierenden hinter das Denken hinaus. Religion, Wissenschaft und Philosophie sind allesamt Systeme des Denkens. Den Kontakt zur ultimativen, höchsten Wirklichkeit jenseits der fünf Sinne kann jedoch nur Meditation bieten. Sie ist zugleich die Quelle der Kreativität und unendlicher Möglichkeiten. Diese Praxis führt zurück zum höchstem Ursprung, der das Bewusstsein ist.

MM: Macht es einen Unterschied, ob ich in einer Höhle bei einer traumhaften Bucht auf Mallorca meditiere oder in einer lärmenden amerikanischen Großstadt?
Chopra: Die Energie auf der Insel ist hervorragend, daher würde sich Mallorca für einen Anfänger der Meditation definitiv gut eignen. Für einen Fortgeschrittenen hingegen besteht die hohe Kunst dieser Praxis, sich in einem unruhigen, turbulentem Umfeld zu üben. Jüngst leitete ich einen Workshop in New York. Die Teilnehmer konzentrierten sich auf das Gehupe und die Sirenen der Polizeiautos, die sich mitsamt der zahllosen menschlichen Stimmen für sie zu einer Art Symphonie verwandelten.

MM: Wenn man in Spanien oder in Deutschland zum Arzt geht, kann es sein, dass man Medikamente mit starken Nebenwirkungen verschrieben bekommt. Oftmals ist es sogar fraglich, ob diese helfen. Steckt die Medizin in einer Krise?
Chopra: Richtig, sie steckt in einem Dilemma. Die angewandte Medizin funktioniert nur einseitig und reduktionistisch. Bei einer Lungenentzündung wird der Patient mit Antibiotika und bei Krebs mit Chemotherapie behandelt. Der Mensch als Ganzes, – als Körper, Geist und Seele – wird außen vor gelassen. Langsam vollzieht sich in den USA jedoch ein Wandel, sodass an den Einrichtungen auch alternative Heilmethoden gelehrt werden.

MM: Vor den Toren Europas tobt der russisch-ukrainische Krieg und auch im Nahen Osten eskaliert der Konflikt. Was ist die Lösung?
Chopra: Diese Probleme können nur durch die junge Generation beseitigt werden, nicht durch die jetzigen Politiker im Amt. Kriegerische Auseinandersetzungen prägen Europa bereits seit Jahrhunderten. Zudem wurden Kriegshelden und Führer wie Napoleon und Alexander der Große glorifiziert. Krieg liegt somit in der Natur der Menschheit, doch in der Moderne ist es vor allem dieses Stammesdenken gepaart mit moderner Technik, das ihn sehr gefährlich macht. In der Vergangenheit konnten sogar Weltenlehrer wie Buddha, Mohammed oder Gandhi keinen Frieden etablieren, da sie nur partiell wirkten. Selbst Jesus hatte in seiner Zeit nur einen Einfluss auf eine Fläche, die geografisch kleiner als Mallorca war. Heutzutage ist spirituelles Wissen online verfügbar, was ein Fortschritt ist. Eine weitere Lösung besteht in der Theorie der kritischen Masse. Diese besagt, dass, dass ein geringer Prozentsatz der Bevölkerung einen großen Einfluss auf das kollektive Feld haben kann. Wenn wir auf Mallorca für den Weltfrieden meditieren, schlägt das hohe Wellen.

MM: Welche Rolle könnte Mallorca in Zukunft bei der Lösung der genannten Probleme spielen?
Chopra: Wir müssen neue, große Communitys bilden. Das sollte physisch geschehen, doch können auch virtuelle Netzwerke entstehen. Mallorca könnte dabei eine Vorreiterrolle erhalten. Auf der Insel existiert bereits eine engagierte spirituelle Gemeinschaft. Zudem gibt es auf den Balearen Wohlstand. Daher wäre die Insel ein idealer Ort, um hier ein Experiment mit Vorbild-Funktion zu starten.

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