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„Die Rendite heißt Lebensqualität” – Interview mit Mallorca-Immobilienunternehmer Lutz Minkner

Doppelter Grund zur Freude: Lutz Minkner feiert an diesem Samstag sein Geburtstagsfest zum 75. und das 30-jährige Bestehen seines Unternehmens auf der Insel. Im MM-Interview verrät er, was einen guten Makler ausmacht, was ihn einst auf die Insel lockte und – warum ein Ende des Mallorca-Booms nicht in Sicht ist

Die Immobilienunternehmer Edith und Lutz Minkner auf Mallorca (r.) haben zu ihrem Firmenpartner Marvin Bonitz (l.) in vielen Jahren ein vertrauensvolles Freundschaftsverhältnis aufgebaut. Hier sieht man die drei Geschäftsführer von Minkner & Partner 2021 beim MM-Golfturnier. | Constantin Rahmfeld

| Mallorca |

MM: Erinnern Sie sich noch an die erste Immobilie, die Sie auf Mallorca verkauft haben, Herr Minkner?

Lutz Minkner: Ja. Das war im Herbst 1993. Mit den Eigentümern sind wir heute noch eng befreundet. Das war eine schöne, große Villa in Costa de la Calma.

MM: Wie viele sind seitdem dazugekommen?

Minkner: Wir haben seitdem gut 3000 Immobilien verkauft. Das ist eine ganze Menge.

MM: Die Insel kannten Sie schon länger, als Sie sich hier 1993 niederließen?

Minkner: Noch nicht so richtig gut. Wir waren zwar schon mit Freunden hin und wieder auf der Insel gewesen. Aber intensiv kennengelernt haben wir Mallorca dann erst, als wir uns 1992 entschieden hatten herzukommen und hier auch eine Immobilie zu kaufen.

MM: Was hat Sie damals sicher gemacht, dass die Insel der richtige Standort für ein Immobilien-Unternehmen ist?

Minkner: Wir hatten ja unser Unternehmen in Deutschland verkauft und wollten hier eigentlich gar nicht mehr so richtig viel arbeiten. Wir konnten ganz entspannt auf uns zukommen lassen, was die Zukunft bringen würde. Ich hatte damals ja schon ein paar juristische Fachbücher geschrieben und eigentlich vor, das auf der Terrasse weiterhin zu tun. Dass wir hier auch mit Immobilien handeln würden, war anfangs so noch gar nicht vorgesehen.

MM: Wie kam es dann dazu?

Minkner: Ich hatte anfangs noch Beraterverträge in Deutschland und war deshalb eine Woche pro Monat dort. Meine Frau fing dann an, sich hier zu langweilen. Irgendwann kam sie einmal ins Gespräch mit dem Geschäftsführer der Urbanisation Costa de la Calma, wo wir damals wohnten. Der baute um uns herum pro Jahr etwa zehn bis 20 Häuser. Meine Frau fing dann an, da auch mitzuverkaufen. Schon nach zwei Jahren waren wir das umsatzstärkste Unternehmen im Südwesten. Ich habe dann meine Beraterverträge abgegeben und bin mit ins Immobilien-Geschäft eingestiegen.

Lutz Minkner ist mit seinem Unternehmen seit 1993 auf Mallorca ansässig. Seitdem hat er mehr als 3000 Immobilien verkauft.

MM: Wie hat sich Mallorca in den vergangenen 30 Jahren verändert?

Minkner: Auf dem Hausberg von Santa Ponça standen damals gerade einmal zwei Villen. Auch was die Infrastruktur angeht, war hier noch nicht viel los. Zum Einkaufen gab es kaum Möglichkeiten, keine Möbelgeschäfte und auch deutsche Waren bekam man noch nicht so problemlos wie heute.

MM: Auch war Palma ja damals noch längst nicht die schicke, herausgeputzte Stadt von heute ...

Minkner: Ja. Wir waren mit die ersten, die in Palma investiert haben. Es gab damals noch verfallene Häuser, da wuchsen oben Bäume raus. Aber wahnsinnig teuer waren die Immobilien trotzdem schon. Mittlerweile sind die Preise ja fast bis ins Unermessliche gestiegen.

MM: Welche Veränderung Mallorcas in diesen 30 Jahren würden Sie besonders hervorheben?

Minkner: Natürlich die Entwicklung des Tourismus. Das ist schon Wahnsinn, was da passiert ist. Da liegen Gut und Böse, Fluch und Segen nah beieinander. Wir sind daher auch für eine Begrenzung der Touristenzahl, weil die Insel einfach nicht mehr verkraften kann.

MM: Wie hat sich in der Zeit die Nachfrage nach Mallorca-Immobilien entwickelt?

Minkner: Der internationale Markt ist im Grunde nie eingebrochen. Auch während den verschiedenen Krisen nicht. Es ging eigentlich immer aufwärts. Die einzige wirkliche Delle hat in 2020 die Pandemie geschlagen, weil wir alle Läden für einige Monate schließen mussten und auch kein Interessent auf dem Flughafen landen durfte. Doch das haben wir in 2021 schnell wieder aufgeholt, weil zum einen Nachholbedarf bestand und gerade durch das Eingesperrtsein während der Pandemie die Menschen wieder viel Lust zum Reisen hatten.

MM: Wie haben sich die Ansprüche der Immobilienkäufer verändert?

Minkner: Heute achten die Leute viel mehr auf eine gute Bauqualität. Die internationalen Kunden wollen ja hier nicht schlechter leben als zu Hause. Und wer das Geld für eine Immobilie übrig hat – eine halbe Million, eine Million oder mehrere Millionen –, der stellt natürlich auch Ansprüche. Daran orientieren sich auch die Bauträgergesellschaften. Die wissen genau, dass sie nur verkaufen können, wenn die Qualität stimmt. Auch eine Heizung gehört heute einfach dazu. Früher hat man eher gesagt: Wir leben doch hier im Süden, wozu brauchst du hier eine Heizung? Wer heute ein neu gebautes Haus auf Mallorca kauft, der bekommt eine mit Deutschland vergleichbare Qualität.

MM: Sie sind im Luxussegment aktiv ...

Minkner: Ja. Wobei sich viele Leute darunter etwas Falsches vorstellen. Für uns ist Luxus jede Immobilie, die sich durch die Lage, den Blick, die Bauqualität, das Ambiente deutlich vom Durchschnitt abhebt. Das heißt, auch eine Wohnung für 500.000 Euro kann eine Luxusimmobilie sein. Wir haben immer auch dieses untere Segment bearbeitet. Denn viele Kunden kaufen bei uns ja mehr als eine Immobilie: 30 Prozent unserer Kunden sind Empfehlungskunden oder „Wiederholungstäter”.

MM: Der internationale Markt boomt jedenfalls seit Jahren – allen Krisen zum Trotz. Ein Nachlassen der Nachfrage ist nicht abzusehen, oder?

Minkner: Auf deutschen Konten liegen derzeit 7,7 Billionen Euro. Die Leute suchen nach werthaltigen Kapitalanlagen. Eine davon ist die Mallorca-Immobilie. Da haben sie Sicherheit, eine kleine Wertsteigerung und eine tolle Rendite, die da heißt: Lebensqualität. Es ist wahnsinnig viel Geld auf dem Markt.

MM: Welche Faktoren machen Mallorca so attraktiv für internationale Immobilienkäufer?

Minkner: Das sind letztendlich dieselben Faktoren, die uns damals auch bewogen haben, nach Mallorca zu kommen. Für mich war damals die Erreichbarkeit sehr wichtig. Das ist heute noch immer das schlagende Argument. Sie sind von jedem deutschen Flughafen innerhalb weniger Stunden auf der Insel. Dazu kommen die perfekte Infrastruktur und 300 Sonnentage pro Jahr – das ist vielen auch wichtig. Außerdem: Man spricht Deutsch, die Sicherheit, das kulturelle Angebot, die Sportmöglichkeiten.

MM: Die Folgen des Klimawandels sind nicht zu übersehen. Wird es irgendwann so heiß auf Mallorca, dass die Insel an Attraktivität verliert?Manche Experten prophezeien das ja.

Minkner: Vielleicht kommt es so, vielleicht auch nicht. Wir haben schon so oft Unkenrufe gehört, was alles passieren wird, und es ist nie eingetreten. Ich kann das nicht absehen. Wir sehen aber dieses Jahr, dass die Zahlen der Touristen und der Investoren wieder zugenommen haben, obwohl wir große Hitze hatten.

MM: Sehen Sie den Bauboom, den die Insel erlebt hat und der die Insel sehr verändert hat, auch kritisch? Oder sind Sie da ganz und gar Immobilienmakler?

Minkner: Wir haben das schon immer kritisch gesehen. Aber man muss sich vor Augen halten, wie viel Fläche der Insel wirklich als Bauland ausgewiesen ist. Das ist eine lächerliche Prozentzahl. Natürlich kumuliert das am Küstenstreifen, weil die Leute alle Meer sehen wollen. Aber es ist so viel Land geschützt. Niemand aus dem politischen Spektrum will, dass auf der Insel noch mehr Grünland in Bauland umgewidmet wird. Was als Bauland ausgewiesen ist, wird auch bebaut werden. Aber damit können wir, glaube ich, ganz gut leben.

Gegenwart und Zukunft des Unternehmens: Lutz Minkner gemeinsam mit Marvin Bonitz in seinem Büro in Santa Ponça.

MM: Der normale Wohnungsmarkt ist sehr angespannt auf der Insel. Vor allem für Normalverdiener wird es immer schwieriger, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Wie sehen Sie diese Problematik?

Minkner: Völlig richtig. Dies ist die Hauptaufgabe der neuen Regionalregierung, da mehr zu machen. Es ist in den vergangenen acht Jahren im sozialen Wohnungsbau viel zu wenig passiert. Es ist nicht zu verstehen, warum man ohne Ende die Grunderwerbssteuer erhöht, wenn man Wohnraum braucht. Da muss man neue Wege gehen, um das Wohnungsproblem in den Griff zu bekommen.

MM: Was ist das Geheimnis eines erfolgreichen Immobilienmaklers?

Minkner: Das Wichtigste ist, dass man dem Kunden zuhört. Der Kunde steht im Mittelpunkt, um den muss man sich in besonderer Weise bemühen. Als zweites: Seriosität. Es geht bei jedem Immobilienkauf um viel Geld. Da muss man absolut integer und unantastbar sein. Wir sind jetzt 30 Jahre hier und haben noch nie einen Anwaltsbrief bekommen, in dem uns vorgeworfen wird, schlechte Arbeit gemacht zu haben. Das freut mich sehr und das spricht sich herum. Wissen Sie: Schöne Häuser kann jeder zeigen. Zum Auf- und Zuschließen gehört ja nicht viel. Ein solides berufliches Fundament und gut geschultes Personal aber haben längst nicht alle. Ein Mindestmaß an juristischen und steuerrechtlichen Kenntnissen gehört einfach dazu. Wir sind auch sehr werteorientiert: Für uns sind Dinge sehr wichtig wie Zuverlässigkeit, Vertrauenswürdigkeit und dass man zu seinem Wort steht.

MM: Was bedeutet Mallorca für Sie ganz persönlich?

Minkner: Wir haben keine Sekunde darüber nachgedacht, hier wieder wegzugehen. Wir fühlen uns auf der Insel zu Hause. Wir haben hier einen riesigen Freundeskreis. Zu meinem Geburtstag kommen 130 Leute – nur 130, weil mehr nicht ins Mardavall passen. 50 sind beleidigt, weil sie nicht eingeladen wurden.

Zur Person: LUTZ MINKNER

Mit 130 geladenen Gästen feiert Lutz Minkner am Samstag, 30. September, im Hotel St. Regis Mardavall seinen 75. Geburtstag – einen Tag nach dem eigentlichen Datum also. Gemeinsam mit seiner Frau Edith führte er 30 Jahre lang das Immobilien-Unternehmen Minkner & Partner auf Mallorca, das seit einigen Monaten Minkner & Bonitz heißt, da der langjährige Mitarbeiter Marvin Bonitz nun Mitgesellschafter ist und die Geschicke künftig leiten wird. Das Unternehmen hat 30 Mitarbeiter.

Minkner ist seit vielen Jahren auch als Förderer der Kultur und des Sports auf der Insel aktiv. Unter anderem ist er Vizepräsident des Freundeskreises der balearischen Sinfoniker. Seit vielen Jahren ist er zudem Sponsor der vom Mallorca Magazin veranstalteten Golfturniere, so auch des MM-Golfcup 2023, der am Samstag, 7. Oktober, auf dem Platz von Golf de Andratx stattfindet (das Turnier ist ausgebucht).

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