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Spitzenforschung im Bergdorf

Esporles ist der Sitz eines der bedeutendsten wissenschaftlichen Institute Mallorcas

Das Imedea befindet sich im alten Schulgebäude von Esporles. 153 Personen arbeiten derzeit in dem Forschungsinstitut. | Foto: Serge Cases

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Esporles ist so ziemlich das Gegenteil von großer, weiter Welt. In dem kleinen Bergdorf geht es überaus beschaulich zu, Rentner sitzen palavernd in den Bars, der Herbstwind weht Blätter durch die leeren Gassen und ein paar Kinder spielen auf dem Dorfplatz. Ganz so, wie in jedem anderen Inselort auf Mallorca - wäre da nicht das Imedea (Instituto Mediterráneo de Estudios Avanzados).

Im ehemaligen Schulgebäude von Esporles ist seit 1985 eines der wichtigsten Forschungsinstitute Mallorcas untergebracht. Das Imedea ist eine von spanienweit 135 Einrichtungen, die der obersten staatlichen Forschungsbehörde unterstehen, dem CSIC (Consejo Superior de Investigaciones Científicas). Auch die Balearen-Universität ist an dem Institut beteiligt. Da es einst zu 50 Prozent aus EU-Mitteln finanziert wurde, musste es in einer strukturschwachen Gegend angesiedelt werden. Die Wahl fiel auf Esporles.

Eine Entscheidung, für die Bürgermeister Miquel Ensenyat noch heute dankbar ist. "Das Imedea ist ein großer Glücksfall für unser Dorf", sagt er. Viele der Wissenschaftler, die in dem Institut arbeiten, wohnen im Dorf. "Das hebt das kulturelle und intellektuelle Niveau deutlich", sagt Ensenyat. Es gebe vielfältige Kooperationen zwischen Gemeinde und Institut. Auch auf die Wirtschaft des Dorfes habe das Imedea direkte Auswirkungen, etwa auf Gastronomie und Hotellerie. "Außerdem wird der Name unseres Dorfes so in der ganzen Welt bekannt", sagt der Bürgermeister.

In der Tat hat sich das Imedea längst international einen Ruf gemacht. Laut Institutsleiterin Beatriz Morales-Nin gehört die Beteiligung am EU-Meeresforschungsprojekt "Perseus" zu den herausragenden Aktivitäten des Instituts. International für Aufsehen sorgte zuletzt auch das groß angelegte Projekt "Malaspina 2010" unter Leitung des Klimawandelforschers Carlos Duarte. Im Rahmen einer Erdumrundung auf dem Seeweg wurden Unmengen an Daten und Material gesammelt. Die Auswertung soll nun Aufschluss über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ozeane geben.

Die überwiegende Mehrheit der aktuell 68 Forschungsprojekte des Imedea drehen sich ums Meer. Schwerpunkte sind dabei der Klimawandel, die Artenvielfalt und die Technologieentwicklung. Laut Selbstbeschreibung des Instituts ist die Hauptaufgabe die "interdisziplinäre Annäherung an die Erforschung der Meere, Küsten und Inseln". Institutsleiterin Morales-Nin legt Wert darauf, dass man sich von Esporles aus eine globale Sicht auf die Dinge bewahre und interdisziplinär arbeite. Im Imedea sind unter anderem Physiker, Biologen, Genetiker, Ozeanografen und Paläontologen beschäftigt. Derzeit sind dort Forscher aus zehn Ländern aktiv.

Besorgniserregend ist laut Institutsleiterin Morales-Nin die finanzielle Lage. Der spanische Staat hat seine Investitionen in die Forschung zuletzt massiv heruntergefahren. Auch für die Wissenschaftler des Imedea wird es deshalb immer schwerer, Finanzierungsmöglichkeiten für ihre Forschungen zu bekommen. Das hat auch der Bürgermeister von Esporles mitbekommen: "Ich mache mir große Sorgen wegen der Kürzung der Mittel", sagt Miquel Ensenyat.

INFO

Instituts-Internetseite: www.imedea.uib.es

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