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Pendler zwischen zwei Welten

Herbert Hundrich hat ein Atelier in Mecklenburg und eines in Sineu

Herbert Hundrich ist in vielen künstlerischen Disziplinen zu Hause. | Foto: Patricia Lozano

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"Ich habe das schönste Atelier der Welt", sagt Herbert Hundrich und weist auf die ehemalige Frontón-Anlage, in der er in Sineu wohnt: ein riesiges Atelier mit hohen Wänden und Nordlicht, davor der große betonierte Innenhof mit den hohen Mauern, gegen die einst Bälle prallten, der jetzt romantisch zugewachsen ist.

Ein weiteres Atelier hat er in einer Scheune im mecklenburgischen Pampin: "Das hat sich so ergeben, wirklich geplant war das nicht." Eine Zeit lang hat Hundrich erwogen, Mallorca den Rücken zu kehren, heute ist er wieder froh, zwischen den beiden Welten zu pendeln: "Auf Mallorca ist mein Atelier in Sineu eine Burg, in Pampin arbeite ich am Rand des Universums."

In Deutschland hat er künstlerische Friedensprojekte mit Jugendlichen aus der Region und aus Mallorca entwickelt und durchgeführt, hat Kunstprojekte etwa für die Anne-Frank-Friedensstiftung, in Bergen-Belsen und für die Konrad-Adenauer-Stiftung betreut.

Herbert Hundrich (1951, Hannover) studierte in Hannover und Kassel. Das Spektrum seiner künstlerischen Tätigkeit ist seit jeher groß: Er ist Bildhauer, Zeichner, Maler, Autor, Choreograf, Fotograf und Performancekünstler. Ihm ging es immer um das Gesamtkunstwerk, um die Verquickung der Disziplinen. Hundrich, der in Frankreich und den Vereinigten Staaten gelebt, Land-Art-Projekte in Portugal, Ladakh, New Mexiko, auf den Seychellen und in der Bretagne gestaltet hat, verstand sich seit jeher als "Wanderer zwischen den Kulturen". 1999 kam er nach Mallorca, hat hier und von hier aus etliche Ausstellungen und Projekte realisiert.

Beeindruckend sind seine Skulpturen, einst mehr aus Stein - er bevorzugte den weichen Sandstein aus Santanyí - heute aus Polyester, gelegentlich mit Plastikfolie verknüpft. Mit großem Erfolg hat er Steinmetzkurse gegeben: "Steinbildhauerei ist die Harmonie zwischen Körper, Stein und Werkzeug."

Hundrich ist ein belesener Mann, kennt sich aus in der Kunstszene, hat andere Maler studiert. Künstler, die ihn beeinflusst haben, gibt es viele:

Farbe war und ist ihm wichtig, vielleicht hat deshalb auch die Farbe nun Eingang in sein bildhauerisches Werk gefunden. "Farbe ist Leben, ist Vielfalt, ist Verschiedenheit, ist die ganze Spannbreite von Expression", sagt Hundrich. Wobei im Laufe der Zeit seine Farben immer kräftiger, schriller wurden. Vor einigen Jahren war die Farbwahl noch weitaus sanfter, heute nutzt er häufig Sprays und Leuchtfarben. Wobei er vor allem bei den Polyester-Skulpturen auch mit Licht und mit Lichteinfall spielt: "Wenn die Sonne wandert, wird das Licht zur integrierten Zeichnung."

Skizzen macht er gelegentlich: "Je größer das Format, umso häufiger mache ich Skizzen."

Auch wenn Hundrich häufig auf aktuelle Ereignisse, auf geschichtliche Fakten, auf seine Umwelt reagiert, sagt er: "Es gibt für das Entstehen meiner Arbeiten keine historische Grundlage, keinen philosophischen Hintergrund, keinen psychologisch zu erklärenden Drang. Ihre Existenz ist keinem künstlerischen Schub oder Zwang unterworfen. Sie sind nicht das Echo einer Vergangenheit oder deren Bewältigung. Sie entspringen noch nicht einmal einer gesellschaftspolitischen Notwendigkeit."

Hundrich tut, was er tut, aus Spaß, weil es ihm gefällt: "Das ist eine Errungenschaft."

Und er sagt: "Kunst ist meine Sprache. Die Form, die ich gewählt habe, um mit dieser Welt, mit den Menschen in Kontakt zu treten, zu kommunizieren und mich auseinanderzusetzen. Es ist mein Weg. Mein Beitrag zum Geschehen in dieser Welt."

(aus MM 22/2014)

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