Seine Lockenmähne ist mehr als nur ein Hingucker. Bei Ara Malikian, dem libanesischen Geiger armenischer Herkunft, steht sie für seine Unangepasstheit. Und für die liebt ihn das Publikum.
Im Rahmen seiner Tour "Ara Malikian 15" tritt er am Freitag und Samstag, 28. und 29. August, zusammen mit vier Streichern und zwei Percussionisten im Trui Teatre in Palma auf. Und weil bereits an anderen Orten seine Konzerte ausverkauft waren, hat er vorsorglich den 29. August als weiteren Termin auf seine Website gesetzt. Man weiß ja nie.
Die "15" im Tourneetitel steht für 15 Jahre. So lange lebt der Musiker schon in Spanien. Und obwohl ihm die Behörden 2013 die spanische Staatsangehörigkeit verweigerten, weil er den Antrag ein Jahr zu früh gestellt hatte - merke: ein internationaler Top-Musiker ist noch lange kein Fußballstar -, feierte er dieses Jubiläum im vergangenen Jahr mit einem Konzert im Teatro Real in Madrid. Mit dem daraus entstandenen Doppelalbum geht er derzeit auf Tournee.
Das genaue Programm ist nicht angegeben. Er behalte sich gerne einige Freiheiten vor, erklärte er dies auf Nachfrage des MM. So viel verriet er aber doch: Das Repertoire reicht von Bach bis Björk, Sarasate bis Radiohead, Vivaldi bis Paco de Lucía. Libanesische Musik und eigene Stücke nicht zu vergessen.
"Ich habe das Glück, spielen zu können, was mit gefällt", sagt Malikian, der in Hannover und London studierte, zahlreiche internationale Wettbewerbe und Preise gewann und weltweit in den bedeutenden Konzertsälen gespielt hat. Und was ihm gefällt, lässt sich in keine Schublade stecken. Warum auch: "Durch die akademische Ausbildung sind wir alle etwas uniform", meint er.
Er zumindest ist es nicht und lässt sich auch von keiner Stilrichtung vereinnahmen. Er versuche erst gar nicht, den Flamenco wie ein Flamenco-Musiker zu spielen, sondern auf seine Weise, nennt er ein Beispiel. Und wenn es gut ankäme, würde er Bach auch auf dem Didgeridoo, dem Blasinstrument der australischen Ureinwohner spielen, selbst wenn es dem Komponisten nicht gefiele. Denn eines hat Malikian ganz klar: "Ich spiele nicht für die Musikwissenschaft, sondern für das Publikum."
Weitere Infos zu den Konzerten finden Sie hier.
(aus MM 34/2015)