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Oper mit großen Stimmen

Mark S. Doss und Nicola Beller Carbone nach eine Probe zu "Salome" im Teatre Principal auf Mallorca.

Palma de Mallorca |

Die Darstellung von Vorgängen, die in das Gebiet der Sexualpathologie gehören, eignet sich nicht für unsere Hofbühne." Mit diesen Worten vereitelte der Wiener Hofzensor 1905 Gustav Mahlers Vorhaben, zeitgleich zur Premiere in Dresden die Oper Salome von Richard Strauss in Wien aufzuführen.

Es gab einiges, was in den Augen des Zensors die "Sittlichkeit" beleidigte: Das Begehren, mit dem Salome den gefangenen Johannes den Täufer - in der Oper heißt er Jochanaan - bedrängt; der laszive Schleiertanz, mit dem Salome ihren Stiefvater Herodes bezirzt, damit er ihr den Kopf von Jochanaan auf einem Silbertablett servieren lässt; die Ekstase, in der sie den servierten Kopf küsst.

Wenn "Salome" am Donnerstag, 10. März (20 Uhr), und Sonntag, 13. März (18 Uhr), im Teatre Principal in Palma aufgeführt wird, ist dies längst kein Thema mehr. Zumal die Aufführung nur halbszenisch ist, das Publikum folglich auf einen großen Teil von Darstellung und Kulisse verzichten muss.

Dafür werden die Opernbesucher mit international anerkannten Gesangssolisten entschädigt. Die Partie der Salmone singt Nicola Beller Carbone, die im vergangenen Jahr in Oviedo als beste Opern- und Zarzuela-Sängerin ausgezeichnet wurde. Die Sopranistin wurde in Deutschland geboren, wuchs in Spanien auf, war Ensemble Mitglied an der bayerischen Staatsoper, am Gärtnerplatztheater und am Nationaltheater Mannheim. Seither ist sie freischaffend tätig.

Ihr Debüt als Salome hatte Beller Carbone 2003 am Stadttheater Osnabrück. Seither hat sie diese Partie in mehr als einem Dutzend Produktionen gesungen, darunter in Turin, Montreal und Zürich.

Als Jochanaan steht der US-amerikanische Bass-Bariton Mark S. Doss auf der Bühne. Der Sänger, der 1993 für die Einspielung der Händeloper "Semele" bei der Deutschen Grammophon einen Grammy Award erhielt, hat zahlreiche Hauptrollen an Häusern wie der Mailänder Scala, den Staatsopern in Wien und Berlin, des Royal Opera House in London und der San Francisco Oper gesungen.

Die Kurve zum Opernsänger hat Doss jedoch relativ spät gekriegt. Eigentlich wollte er katholischer Geistlicher werden. Erst nach zwei Jahren am Priesterseminar wurde er weltlicher Student, machte einen Bachelor in Musik und Soziologie und setzte dann seine Ausbildung zum Sänger fort.

International sind am Teatre Principal auch die beiden anderen Hauptpartien besetzt. Als Herodes tritt der Wiener Tenor Peter Svensson auf. Seine Gattin Herodias verkörpert die Mezzosopranistin Iris Vermillion, die mit so großen Dirigenten wie Georg Solti, Daniel Barenboim, Claudio Abbado und Ricardo Chailly zusammengearbeitet hat.

Den instrumentalen Part übernimmt wie bei allen Opern der Spielzeit das Sinfonieorchester der Balearen, diesmal unter der Leitung von Guillermo García Calvo.

Tickets gibt es zu Preisen zwischen 8 und 60 Euro an der Abendkasse.

(Aus MM 10/2016)

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