Jackie, Tito, Jermaine, Marlon und Michael: Diese fünf Brüder aus Gary im US-Bundesstaat Indiana schickten sich in den 1960ern an, als Jackson Five und später als The Jacksons die Soul-, R&B-, Funk- und Disco-Szene aufzurollen. Mit ihrem außergewöhnlichen musikalischen Talent und ihren Choreografien erwarb sich die Band den Status einer Fürstenfamilie des Pop, mit dem 2009 verstorbenen König Michael an der Spitze.
Nur selten treten die Jacksons noch auf. Müssen sie auch nicht: Glaubt man zumindest Wikipedia, verdienen sie bis heute jährlich rund 50 Millionen Dollar mit ihren Songs, mit Covertiteln, Kompilationen und sonstigen Vermarktungsrechten. Und trotzdem tun sie es: Im August werden sie auf Mallorca eines ihrer raren Konzerte geben.
"Alle Verträge sind unter Dach und Fach", bestätigt der Veranstalter einer exklusiven Konzertreihe, der letztes Jahr Michael Bolton auf die Insel gebracht hat. Ein Riesenspektakel soll es werden, mit großer LED-Leinwand und Videoeinspielungen, auf denen der junge Michael Jackson zu sehen ist – eben alles für die Jackson-Fans.
Vielleicht waren die Jackson Five nicht die erste Boygroup, sicherlich aber die erfolgreichste. Zwischen 1969 und 1989 verkaufte sie, beziehungsweise die Jackson, mehr als 100 Millionen Platten.
Diese Erfolgsgeschichte beginnt eigentlich 1964. Damals gründete der Musikmanager Joseph Jackson die Band The Jackson Brothers, die aus seinen drei ältesten Söhnen Jackie, Tito, Jermaine bestand.
Zwei Jahre später kamen die jüngeren Söhne Michael und Marlon Jackson hinzu, und die Band wurde in "The Jackson Five" umbenannt – mit Michael, der gerade mal sieben Jahre alt war, als Leadsänger.
Kleinere Erfolge stellten sich schnell ein, der große Durchbruch kam aber mit dem renommierten Soul-Label Motown. Ein halbes Jahr später erschien das erste Motown-Album "Diana Ross presents the Jackson 5". Die Singleauskopplung "I Want You Back" landete auf Platz eins, und auch die nächsten vier Singles "ABC", "The Love You Save" und "I ll Be There" wurden Nummer-eins-Hits. Bei diesen Erfolgen sollte es nicht bleiben. Es folgten Hits wie "Never Can Say Goodbye", "Sugar Daddy" und "Dancing Machine". Die Jacksonmania erreichte ihren Höhepunkt.
1976 kam es mit einem Wechsel der Plattenfirma zu einem ersten Split. Während Jermaine, der mit der Tochter des Motown-Chefs verheiratet war, bei dem Label blieb, wechselten die vier verbliebenen Brüder zu Epic und wurden durch ihren jüngeren Bruder Randy verstärkt.
Weil die alte Plattenfirma die Namensrechte hatte, nannte sich die Gruppe in The Jacksons um. Diesen Namen behielt sie auch später bei, als Jermaine in den Schoß der Familie zurückkehrte. Das Album "Victory" sollte das letzte der glorreichen Fünf sein.
Nach der Präsentationstour erklärte Michael, der schon seit 1972 auch auf Solo-Pfaden wandelte, seinen Rücktritt von den Jacksons. Es war der Anfang vom Ende: Randy, Jermaine, Jackie und Tito veröffentlichten im Mai 1989 mit "2300 Jackson Street" ein letztes gemeinsames Album.
Zum 30-jährigen Bühnenjubiläum von Michael Jackson kam die Band noch einmal zu zwei Konzerten im New Yorker Madison Square Garden zusammen. Es war der letzte Auftritt mit Michael, der am 25. Juni 2009 an einem Herzstillstand starb. Noch einmal traten die Jacksons 2011 in Erscheinung, diesmal als Trio, das mit der japanischen Sängerin Ai eine Single veröffentlichte.
Gleichwohl gilt die Gruppe bis heute als eine der erfolgreichsten, wenn nicht als die erfolgreichste Black-Music-Band. Auf dem Hollywood Walk of Fame wurden sie mit einem Stern geehrt. Aufgenommen wurden sie auch in die Rock and Roll Hall of Fame, in die Vocal Group Hall of Fame und in die Grammy Hall of Fame. Nicht zu vergessen 2008 der BMI Urban Award, mit dem die US-amerikanische Gesellschaft Broadcast Music Incorporated alljährlich die besten Komponisten auszeichnet. Das muss erstmal eine Band nachmachen.
Das genaue Datum, der Veranstaltungsort und der Beginn des Kartenverkaufs werden demnächst bekannt gegeben.
(aus MM 12/2018)