"Geh mal Bier holen, du wirst schon wieder hässlich", singt Mallorca-Barde Mickie Krause in einem seiner bekanntesten Ballermann-Hits despektierlich über seine weibliche Begleitung. Stellen Sie sich vor, dieser Text wird von einer Opernsängerin interpretiert. Geht nicht? Geht doch! In grünem Kleid steht Theresa Pilsl auf der Bühne und intoniert mit ernster Opernmine genau diese Worte zu romantischer Klaviermusik. Die Idee zu dem Projekt hatte der Musiker Simon Mack, der sich auch als "Komponist der barocken Ballermann-Arie" bezeichnet. Auf seiner Homepage schreibt er: "Auch Ballermann ist Hochkultur".
Mack unterrichtet im "normalen" Leben Gehörbildung und Musiktheorie am Mozarteum in Innsbruck und an der Musikhochschule in München. Darüber hinaus ist er als Jazzpianist, Arrangeur und Komponist tätig. Weiter schreibt Mack: "Goethe, Eichendorff und Rilke sind tot. Die großen Poeten der Gegenwart heißen Ingo ohne Flamingo, Ikke Hüftgold und Mickie Krause. Bach und Bier, Brahms und Brüste, Schönberg und Schaumparty: Was die Mode streng geteilt, darf sich hier in einem dialektisch vermittelten Ganzen zeigen."
Aus dem Ballermann-Hit "Saufen" hat Mack beispielsweise schon vor einem Jahr eine Bach-Kantate gemacht. Kostprobe gefällig? "Saufen, morgens, mittags, abends ich will saufen. Der Hahn muss laufen. Morgens, mittags abends er muss laufen. Hauptsache Alkohol!" Auf Youtube wurde das Video schon mehr als eine Million Mal geklickt. Fans dürfen sich auf weitere neue klassische Interpretationen der Mallorca-Songs freuen. "Die vielfältigen Möglichkeiten der hier nur unscharf umrissenen postmodernen Ästhetik sollen selbstverständlich auch noch in Bezug auf andere Untersuchungsgegenstände mit ehrlichem Fleiß und harter tonsetzerischer Arbeit erforscht werden. Mit anderen Worten: Das Ballermann-Projekt geht weiter", so Mack.