Mallorca ist reich an historischen Wachtürmen. Eines dieser Bauwerke ist Sa Torre Port Verd. Seinen Namen hat er von dem Ort, an dem er steht: Port Verd in Son Serveras Ortsteil, Cala Millor. Den Rundturm mit seinem spektakulären Ausblick kann man nun bis Sonntag, 26. Februar, wochentags von 10 bis 13.30 Uhr sowie nach Absprache (Tel. 630-403752) besuchen.
Möglich macht dies die Schau „Kunst mit Aussicht”. Unter diesem Titel präsentiert das Unternehmen Your Mallorca Real Estate ab Sonntag, 22. Januar, Malerei von Gemma Leys und Fotografie von Norbert Schäfer.
Vielen Insel-Residenten und Kunstliebhabern ist Gemma Leys wohlbekannt. 15 Jahre lang hatte die Künstlerin in Santanyí eine Galerie, ehe sie 2015 in ihre Heimat zurückkehrte und sich mitten im Herzen von Amsterdam ein Atelier einrichtete.
Reisen durch die Welt und vor allem Aufenthalte in Spanien haben die Kunst der Niederländerin geprägt. Auf Mallorca, sagt sie, sei ihr einzigartiger Stil, der die Verwendung intensiver Farben mit Poesie und Licht verbindet, zur vollen Entfaltung gekommen.
Stilistisch ist ihre Arbeit im Laufe der Zeit abstrakter geworden, da sie versucht, die durchscheinende Essenz eines Gefühls, eines Ortes, eines Moments in der Zeit einzufangen. In viele ihrer Werke sind oft überraschende Formen und Symbole eingebettet. Auch die Poesie von Pablo Neruda – in Kalligraphie geschrieben – findet sich in zahlreichen Arbeiten.
Eine Treppe höher im Turm beginnt die Ausstellung von Norbert Schäfer. Auch der Fotograf hat sich in seinem Schaffen weit in die Abstraktion begeben, obwohl jeder seiner Arbeiten ein konkretes und figuratives Bild zugrunde liegt.
Geschuldet ist dies seinem Konzept: Schäfer arbeitet gezielt mit Unschärfe. „Der Mensch sieht in Wirklichkeit nur einen winzigen Ausschnitt seines Gesichtsfelds scharf”, erklärt er. „Die Augen machen beim Sehen gewissermaßen eine Kamerafahrt. Dabei verarbeitet das Gehirn viele Einzelbilder und setzt sie zu einem Gesamteindruck zusammen.”
Mit seinen Fotografien dreht Schäfer diesen Prozess wieder zurück: „Ich friere Momente des wahren Sehens ein”, sagt er. In jedem Bild gebe es deshalb einen Schärfe- oder Unschärfepunkt, um die blinden Flecken und Bewegungen wieder sichtbar zu machen. Diesen Prozess könnte man ganz einfach auch so beschreiben: Schäfer malt mit Kamera und Photoshop.
Die Ausstellung im Torre Port Verd (Carrer Comellar des Tarongers 93) wird am Sonntag, 22. Januar, von 11 bis 13 Uhr eröffnet. Beide Künstler sind anwesend.