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Diese Kunst hängt nicht an Wänden, sondern rollt über die Straßen

Die Mallorca Car Week hat vor dem Museum Es Bauard ihr Projekt „Kunst auf Rädern” präsentiert. Drei Oldtimer zogen auch Balearenpräsidentin Marga Prohens und Palmas OB Jaime Martínez in ihren Bann

Die Organisatoren der Mallorca Car Week und Politikprominenz: Álvaro Middelmann, Balearenpräsidentin Marga Prohens, Roman Hummelt, Palmas Oberbürgermeister Jaime Martínez und Enrique Carbonell (v.l.) posieren vor dem Museum Es Baluard vor drei schmucken Oldtimern. | Martin Breuninger

| Mallorca |

Gibt es Kunst auf Rädern? Klar doch, sind die Organisatoren der Mallorca Car Week überzeugt. Drei solcher Kunstwerke stellten sie am gestrigen Samstagnachmittag vor dem Museum Es Baluard in Palma aus. Nur dass die Meister in diesem Fall eben nicht Joan Miró, Pablo Picasso oder Robert Motherwell hießen, sondern Marcello Gandini, Walter Owen Bentley und Larry Shinoda. Ihre Kreationen: ein Alfa Romeo Montreal aus dem Jahr 1975, ein Bentley 6,5 Liter Surbico Sport Coupé aus dem Jahr 1927, „ein weltweit einzigartiges Exemplar”, wie der Ehrenpräsident der Mallorca Car Week, Álvaro Middelmann, hervorhob, sowie ein Chevrolet Corvette C1 aus den 1960er Jahren. Angesichts dieser Preziosen hatten es sich selbst Balearen-Präsidentin Marga Prohens und Palmas Oberbürgermeister Jaime Martínez nicht nehmen lassen, trotz ihrer Verpflichtungen vorbeizukommen und den ein oder anderen Blick ins Interieur der Fahrzeuge zu werfen.

Palmas OB Jaime Martínez und Balearenpräsidentin Marga Prohens lassen sich vom Ehrenpräsidenten der Mallorca Car Week, Álvaro Middelmann (r.) die Besonderheiten eines Bentley aus dem Jahr 1927 erklären.

Mit den drei Oldtimern hatten die Veranstalter der Woche dick aufgefahren, denn es galt, bei der achten Ausgabe der Mallorca Car Week ein neues Projekt mit dem Namen „Arte Sobre Rueda Mallorca” (Kunst auf Rädern Mallorca) zu präsentieren. „Ausgehend von einer in München geborenen und noch im Entstehen begriffenen Idee, die mit Bugatti in Verbindung steht, haben wir beschlossen, die bestehende Verbindung von Design und Konstruktion von Automobilen mit bekannten Namen wie Pininfarina, Bertone, McLaren und natürlich der bereits erwähnte Bugatti und anderen in unsere Veranstaltung einzubeziehen”, erläuterte Ehrenpräsident Middelmann in seiner Ansprache den rund 70 Anwesenden den Hintergrund der neuen Initiative. „Das Projekt wird zur Organisation einer Wanderausstellung führen, die wahrscheinlich 2026 in München stattfinden wird, gefolgt von Paris und möglicherweise, was aber noch nicht entschieden ist, Palma im Jahr 2028.”

Die Präsentation vor dem Es Baluard sei mithin „ein Vorgeschmack” auf das Projekt, ein erster Schritt, sagte Middelmann. Im kommenden Jahre soll es dann ein „rollendes Museum” geben. Was das ist das, erklärte der Ehrenpräsident der Mallorca Car Week so: „Gemeinsam mit den Besitzern von Oldtimern hier auf Mallorca möchten wir eine kleine Stadtrundfahrt für Mallorquiner organisieren, die in einem Oldtimer mitfahren können.

Und wenn schon Museum, dann auch hängende Kunst. Im Anschluss an die Präsentation erhielten die Anwesenden im Museum Es Baluard eine Führung durch die Ausstellung „Toda utopía pasa por la barriga” (Jede Utopie geht durch den Magen) des kubanischen Künstlers Carlos Garaicoa. Danach ging es weiter in die Gerhard Braun Gallery im Carrer Sant Feliu. Dort erwartetet die Gäste nicht nur ein weiteres Kunstwerk auf Rädern, sondern auch Räder im Kunstwerk. Ersteres: Ein Modell des Ford Thunderbird, wie es zwischen 1955 und 1957 vom Band lief. Letztgenannte: Arbeiten des Pop-Art-Künstlers Heiner Meyer, der bereits vor seinem Kunststudium in Braunschweig in den 1970er Jahren Assistent von Salvador Dalí war.

Dass in der Gerhardt Braun Gallery auf vielen Gemälden Meyers Oldtimer zu sehen waren, ist keine zufällige Laune des Künstlers. „Ich habe keinen Führerschein und liebe Autos. Das ist das Einzige, was ich mit Picasso gemeinsam habe”, begann der Künstler seine Ansprache an das Publikum und verriet: „Meine liebe Frau fährt mich immer durch die Landschaft im wunderschönen Oldtimer.” Was die Veranstalter aber besondere gefreut haben dürfte, ist dieses Statement aus berufenem Munde: „Die Autos, angefangen in den 20er, 30er Jahren bis in die 50er Jahre im Besonderen und die 60er Jahre, sind eigentlich fahrbare Skulpturen. Sie haben eine Aura. Es ist nicht wie heute. Wenn sie diesen ganzen Elektrokram sehen, ist das Design ziemlich austauschbar.”

Galerist Gerhardt Braun (l.), Catalina Aguiló, die Präsidentin von Mallorca Sense Fam, und der Künstler Heiner Meyer vor einem Ford Thunderbird aus den 1950er Jahren.

Und darauf gab es ein Gläschen Cava. Aber nicht zu viel, denn an diesem Samstag geht es weiter. Von 10 bis 16 Uhr kann die Öffentlichkeit beim Internationalen „Concours d’Elegance” 20 Klassiker und zehn Supersportwagen im Golf De Andratx in Camp de Mar bestaunen. Der Eingang für Besucher befindet sich an der Avinguda de Sa Platja, gegenüber dem großen Parkplatz des Golfplatzes Andratx. Eine begrenzte Anzahl an Eintrittskarten sind für 10 Euro vor Ort erhältlich. Der Nettoerlös geht an die Hilfsorganisation Mallorca Sense Fam.

Zum Abschluss am Sonntag, 20, Oktober, wird es noch einmal eine Fahrt durch malerische Regionen Mallorcas geben, bevor die diesjährige die Mallorca Car Week mit einer Preisverleihung und Abschlusszeremonie ausklingt.

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