Die Idee zu "Pep Lemon", sagt Christoph Hafner, kam auf, als er vor Kurzem mit seiner mallorquinischen Frau Carme Verdaguer und einem guten Freund, Bartomeu Riutort, in Hamburg war: "Dort gibt es ja viele lokale Brausesorten." So wie "Fritz-Cola," entwickelt 2002 von zwei Studenten, die auf der Suche nach einer neuen Geschäftsidee waren. Heraus gekommen ist ein neues Cola-Getränk "für Erwachsene, weniger süß, dafür mit ordentlich viel Koffein", das auf den Namen "Fritz-Cola" getauft wurde, weil die beiden Jungunternehmer das für einen "feinen norddeutschen Namen" hielten. Und das Logo für die Flaschen gestalteten sie auch selbst, in dem sie "einfach ihre beiden Köpfe" als Signet verwendeten.
Das "Pep Lemon"-Logo hat Christoph Hafner auch selbst entworfen, schließlich hat er mal Kunstgeschichte studiert und in Barcelona fast 20 Jahre ein Büro für Kommunikationsdesign geleitet, bevor es den gebürtigen Schwaben vor rund fünf Jahren - "Der Liebe wegen!" - nach Mallorca verschlug. Im März 2014 soll nun die "erste, echte mallorquinische Zitronenlimonade" auf den Markt kommen: Das schwarz-gelbe Logo kommt ein bisschen Retro rüber, ein bisschen nostalgisch wirken darf es auch, und vor allem, sagt Christoph Hafner, "soll es Menschen mit Sinn für Nachhaltigkeit ansprechen".
Denn ausschlaggebend für die Produktentwicklung war das traurige Schicksal der mallorquinischen Zitronen, die bis dato wegen des Preisverfalls oft ungeerntet an den Bäumen blieben. Für "Pep Lemon" kommen nur Früchte von der Insel in die Flasche: "Die Zitronen werden uns von der Finca der Kooperative ,Agroilla' gestellt, weiterverarbeitet werden sie in der Behindertenwerkstätte ,Amadip Esment', abgefüllt wird die Limonade bei ,Carbonicas La Paduana' in Petra", so Christoph Hafner, dem es ein Anliegen ist, seine Partner zu nennen, mit denen das Projekt erst möglich wurde.
Früher, sagt er, habe es auch auf Mallorca viele verschiedene Sprudel gegeben, "Revoltossa" hießen sie, "Miret" oder "Pam Pam". Vielleicht ja auch ein Grund, warum "Pep Lemon" beim "Palma Activa"-Wettbewerb für die beste Geschäftsidee über 230 Mitbewerber aus dem Rennen warf und den "Premio Eureka 2013" einheimste. Das Preisgeld von 6000 Euro hat das junge Unternehmer-Trio natürlich gleich ins Produkt investiert. Geplant sind die ersten 5000 Flaschen à 33 Zentiliter - gepresst aus 750 Kilo Zitronen aus Ariany.
Verkauft werden sie dann in Bars, Restaurants und kleinen Geschäften, die die lokale Produktidee auch "ideell" unterstützen und nicht vorrangig Profit machen wollen, so Christoph Hafner: "Die Flasche sollte nicht mehr als 2,40 Euro kosten - sonst hat das Produkt einfach keine Chance auf dem Markt."
Und der Geschmack? "Nicht zu süß, mit leicht bitterer Note, etwas Kohlensäure." Mit dem Süßungsmittel haben sie herumexperimentiert, erst mit Sirup, dann sei es doch Zucker geworden. Und die nächsten "Peps" - der Name, na klar, sei auf Mallorca ebenso beliebt wie verbreitet - sind schon in Planung: "Pep Orange", "Pep Tonic" und "Pep Cola". Letztere soll übrigens aus den Früchten des Johannisbrotbaums entstehen: "In ländlichen Regionen wird die nahrhafte Hülsenfrucht schon seit dem Mittelalter zu Saft, dem sogenannten Kaftan gepresst, zu Sirup verarbeitet oder auch zu alkoholischen Getränken vergoren", weiß Christoph Hafner.
Noch aber hält vor allem "Pep Lemon" die Jungunternehmer auf Trab: "Bügel- oder Drehverschluss? Das sind jetzt noch Fragen, die uns beschäftigen." Vielleicht gäbe es eine "limited special edition" mit Bügelverschluss, langfristig seien aber auch Kronkorken im Gespräch. Muss ja alles bedacht werden.
Und dann sind sie auch noch auf der Suche nach einem Investor: "Um einerseits Produktion und Vertrieb von 'Pep Lemon' auszuweiten, und andererseits neue Produktlinien zu entwickeln." Aufgerufen zur Kooperation seien auch alle Fincas, "die nicht wissen, wohin mit ihren Zitronen".
INFO
www.facebook.com/Peplemon
(aus MM 8/2014)