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Raritäten von der Nachbarin

Die spanische Weinregion Menorca: Gar nicht so leicht zu bekommen

Die Finca Sa Marjaleta gehört zu den kleinsten Weingütern der Balearen. Foto: Sylvana Raschke

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Seit der Römerzeit wird auf Menorca, unserer kleineren Nachbarinsel im Nordosten, Wein kultiviert. Selbst unter der Mauren-Herrschaft kelterte man in kleinerem Umfang Wein, als Geschenk für den damaligen König Jaume I.

Zur Blüte gedieh die Winzerei auf Menorca zu Beginn des 18. Jahrhunderts während der kolonialen Besetzung der Insel durch die Engländer, die immerhin knapp 100 Jahre präsent waren. Es wurden seinerzeit so um die drei Millionen Liter Wein hergestellt, wovon ein nicht geringer Teil nach England exportiert wurde.

In den Jahren danach, als Menorca wieder in spanische Hände kam, bis zum Ausbruch der Reblaus-Plage, ging die Wein-Produktion zurück bis zum totalen Zusammenbruch der Pflanzungen.

Der Weinanbau ruhte bis in die achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Lediglich im familiären Kreis und ausschließlich zum Eigenkonsum bestimmt, winzerte man so vor sich hin.

Im Jahr 2002 schließlich kam der Weckruf: Menorca wurde eine eigene geschützte Herkunftsbezeichnung für ihre Weine zugeteilt: "Vi de la Terra Illa de Menorca". Zugelassen sind sechs weiße und fünf rote Sorten. Die repräsentativsten sind ohne Zweifel die roten Rebsorten Merlot und Cabernet Sauvignon. Ebenfalls erwähnenswert sind aber die weißen reinsortigen Chardonnays und Malvasias der Insel.

Knapp zehn nennenswerte Kellereien teilen das Terroir unter sich auf und produzieren auf etwa 30 Hektar rund 1000 Hektoliter Wein. Das Weingut Binifadet hat die größte Produktion der Insel (etwa 55.000 Flaschen pro Jahr). Die Bodegas Menorquinas in der Nähe der Gemeinde Mercadal nahmen nach Einführung der Herkunftsbezeichnung als Erste die Produktion auf. Außerdem gibt es die Bodega Sa Forana bei Mahón, mit nur zwei Hektar. Wie auch die Finca Sa Marjaleta bei Ciutadella ist sie eine der kleinsten. Letztlich noch zu erwähnen ist die Bodega Binitord. Hier wird auf drei Hektar streng ökologisch gewinzert.

Leider sind die menorquinischen Weine nicht sehr populär auf Mallorca und auch nicht leicht erhältlich. Sollten Sie demnächst jedoch einen Kurzurlaub planen, kann ich Ihnen unsere kleine Nachbarinsel wärmstens empfehlen. Genießen Sie jetzt in der ruhigen Jahreszeit die Stille und die gepflegten Restaurants, beziehen Sie Quartier in einem kleinen familiären Stadt-Hotel.

Gönnen Sie sich einen guten menorquinischen Rotwein, zum Beispiel einen dieser samtigen, charaktervollen und hocharomatischen Merlots der Insel. Oder die weiße Cuvée, eigentlich zu Teilen ein Blanc de Noir (Chardonnay, Macabeu, Merlot) der Bodega Binitord mit ihrem unverwechselbaren Aroma von Aprikose, Birne und Melone.

Der Autor ist Inhaber der Weinhandlung Casa del Vino in Manacor.

(aus MM 48/2014)

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