Im Januar gehen auf Mallorca die Feierlichkeiten weiter: Am Abend des 16. Januar wird die Nit Bruixa (Hexennacht) gefeiert, bei der die „Dimonis” (Dämonen) um die „Foguerons” (Lagerfeuer) tanzen und in zahlreichen Prozessionen in den Dörfern die Geschichte des heiligen Sant Antoni erzählt wird.
Der Legende nach sollen die Teufel versucht haben, den Heiligen zu verführen, der sich jedoch erfolgreich dagegen wehrte. Dem aus Ägypten stammenden Heiligen zu ehren, der Schutzpatron der Haustiere ist, wurde am 17. Januar ein Namenstag gewidmet, an dem auf ganz Mallorca die sogenannten „Beneïdes” (Tiersegnungen) stattfinden.
Ein weiteres skurriles Brauchtum, das vor allem in der Gemeinde Sa Pobla abgehalten wird, ist das Traditionsgebäck Espinagada. Eine mit Gemüse gefüllte Teigtasche, deren Spezialzutat gebeizter Aal ist. Der Teig aus Mehl, Wasser und Öl braucht eine ganz bestimmte Dicke und wird vor dem Befüllen sorgfältig ausgerollt. Der Aal wird jeweils für einen Tag in eine Gewürzmischung aus Salz, Pfeffer, Öl, Petersilie, Paprika und Knoblauch eingelegt. Das pikant-scharfe Gericht, das am Vorabend beim Grillen und am Lagerfeuer sowie natürlich am Tag des Festes gegessen wird, erfordert aufwendige Vorbereitungen.
Ursprünglich wurden die Süßwasseraale aus dem Sumpfgebiet der Albufera, im Norden der Insel, geangelt. Heute kommt die Ware zum Teil vom Festland. Wer den Geschmack von Aal nicht mag, für den gibt es eine Variante, die mit Schweinelende gefüllt ist und mit Blumenkohl und Rosinen verfeinert wird.