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Die Glosse

Sonne, Staub und Schuhe

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Mallorca sei teuer, sagt man. In einigen Regionen sogar teurer als die Schweiz, wie MM–Leser beobachtet haben. Auf jeden Fall aber mindestens so teuer wie Deutschland.

Ich finde Mallorca spottbillig. Aus einem ganz einfachen Grund: Es wird einem immer schwerer gemacht, Geld auszugeben. Freitag vergangener Woche ließen mir meine Termine Zeit für ein genüssliches Mittagessen. Es war ein strahlender Frühlingstag, und ich hatte mich mit Freunden verabredet. Treffpunkt ein kleines Restaurant auf dem Dorf, wir wollten beim Essen draußen sitzen.

Ich war ein wenig zu früh, schlenderte über den Dorfplatz und stellte fest: Es gab einen neuen Laden, ein Schuhgeschäft mit den feinsten Modellen, leicht herabgesetzt, aber eigentlich immer noch schweineteuer. „Un día es un día – ein Tag ist ein Tag”, sagt man in Spanien. So war ich wild entschlossen, Geld auszugeben. Leider war der Laden schon geschlossen. Es war 13.32 Uhr, und die Mittagspause begann um 13.30 Uhr. Was mich nicht störte, denn um 16 Uhr sollte wieder geöffnet sein.

Wir ließen uns auf der Terrasse des Restaurants direkt neben der Kirche nieder, bestellten das „frische Spanferkel”, Wein und Wasser. Das Ferkel war weder frisch noch ein Ferkel, sondern ein ausgewachsenes Schwein, der gemischte Salat war teils alt, teils aus der Dose. Doch die Sonne schien, und wir waren nicht geneigt, uns den Tag verderben zu lassen.

Gegen 15.30 Uhr kehrten die Bauarbeiter, die in der Kirche Renovierungsarbeiten durchführten, wieder und setzten mehrere Steinschneider in Gang. Der Lärm war ohrenbetäubend, und bald war der gesamte Kirchplatz in einen Staubwolke gehüllt. Eigentlich hätten wir gern noch ein Glas Wein getrunken, einen Kaffee bestellt. Aber wir zogen es vor zu gehen. Ich hätte gerne gewartet, bis der Schuhladen öffnete. Doch dann rief auch der nächste Termin.

Ich bin hartnäckig. Als ich gegen 18.30 Uhr wiederkehrte, war ein neues Schild an der Tür des Ladens: freitags geschlossen.

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