Eine Folge der Krise? Jahrelang ist auf Mallorca wenig getan worden, um für die jährlich Millionen von Besuchern noch interessanter zu werden. Und nun, zu Beginn der Saison, gibt es fast schon ein Wettrennen um die größten und spektakulärsten neuen Projekte. Neben Angeboten in der Unterhaltungsbranche sind auch zwei wichtige neue Ausflugsziele der Superlative für Familien in Arbeit: In der Shopping– und Freizeitanlage „Festival Park” bei Marratxí wird an diesem Freitag, 16. Mai, ein Themenpark mit Terrarium eröffnet. Und gut eine Woche vor der Kommunalwahl hat Palmas Stadrat noch schnell grünes Licht gegeben für den Bau eines stattlichen Aquariums bei Can Pastilla.
„Green Planet” im „Festival Park” soll mit 9000 Quadratmetern Fläche der größte Park zum Thema Natur Europas sein. Die Besucher gehen durch tropischen Regen, über Hängebrücken, vorbei an Wasserfällen und nachgebildeten Tempeln, besuchen verschiedene Bereiche mit Tieren und Pflanzen aus Afrika, Zentral– und Südamerika, Asien, dem Mittelmeerraum und den Wüsten dieser Welt.
In „naturgetreu nachgebildeten Ökosystemen”, so der Betreiber, tummeln sich Krokodile, Schildkröten, Echsen, Chamäleons und Schlangen. Am Donnerstag waren die Installationen teilweise noch nicht ganz fertig gestellt. Ursprünglich war geplant, insgesamt etwa 6000 Tiere in der Anlage unterzubringen. Die Reptilien, so versichert der Betreiber, sollen in Gefangenschaft geboren oder nachweislich legal importiert worden sein.
„Green Planet” verfügt auch über eine botanische Sammlung mit exotischen Pflanzen, „Wildlife”-Laden, Café, Kinderpark, Projektionssaal und Picknickplatz.
Zu den größten in Europa wird auch das Aquarium gehören, das im Gebiet Ses Fontanelles bei Can Pastilla gebaut werden soll. Rafel Vidal, Baubürgermeister der Stadt Palma, hat am Mittwoch verkündet, dass die Verwaltung einem multinationalen Unternehmen eine vorläufige Baugenehmigung erteilt hat. Auf einem 54.000 Quadratmeter großen Gelände soll ein 7000 Quadratmeter großes Gebäude mit verschiedenen Themenbereichen, Kino, Läden und Cafetería gebaut werden. Eine der Hauptattraktionen soll ein gläserner Gang durch ein Wasserbecken sein, in dem unter anderem Mondfische zu sehen sein sollen.
Das Vorhaben stößt allerdings nicht auf ungeteilte Zustimmung: Naturschutzorganisationen und Balearenregierung sind aus Umweltschutzgründen gegen ein solches Projekt im Feuchtgebiet Ses Fontanelles. Erst im vergangenen November hatte das balearische Umweltministerium einen Erlass herausgebracht, der Projekte in den 71 Feuchtgebieten der Inseln verhindern soll. Palma legte Einspruch ein: Die Kompetenz liege nicht bei der Balearenregierung. Govern und Mallorcas Inselrat haben nun noch Gelegenheit, Stellung zu nehmen. Dann will Palma das Projekt endgültig auf den Weg bringen.