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Mut zum großen Wurf

Palma und die moderne Architektur

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Die Architektur als Motor eines Wandels – kaum eine andere Stadt wendet dieses Konzept so konsequent an wie Bilbao. Das schon legendäre Guggenheim-Museum, aber auch ein Dutzend weiterer Werke namhafter Baumeister haben die ehemalige Industriestadt so bekannt gemacht, dass sie als Dienstleistungszentrum boomt.

Dem Besucher aus Palma drängt sich die Frage auf, warum unsere Mittelmeer-Perle nichts Vergleichbares zu bieten hat. Moderne Architektur findet fast nicht statt, zumindest nicht im öffentlichen Bereich und nicht in Dimensionen, die über Palma hinaus von sich reden machten. Einige Gelegenheiten dazu wurden grandios ausgelassen. Der Flughafenbau etwa – der allerdings in der Zuständigkeit der Zentralregierung lag –, das Stadion oder der Bahnhofspark. Den Technologiepark Parcbit, immerhin Ouevre des Centre-Pompidou-Erbauers Rogers, mit dem eine Einheit von Arbeiten und Wohnen verwirklicht werden sollte, hat die Politik um den Wohnteil kastriert. Nur die gelungene Verbindung von alt und neu macht ab und an von sich reden – im Gran Hotel etwa oder zuletzt bei der Kunstfestung Es Baluard. Apropos Kunst: Auch die Miró-Stiftung ist sehenswert, aber so gut versteckt, dass sie kaum einer findet.

Gegner eines großen Wurfs in exponierter Lage führen gerne an, dass Palma ein „singuläres” Gebäude gar nicht brauche. Denn erstens strotze die Stadt mit ihrem alten Kern nebst Kathedrale geradezu vor einzigartiger Architektur, und außerdem locke die Insel auch heute schon genügend Besucher an.

Beides ist zu kurz gedacht. Es wäre durchaus wünschenswert, wenn sich auch unsere Zeit architektonisch manifestierte. Geschichte allein ist langweilig. Und wird nicht immer vom notwendigen Wandel im Tourismus gesprochen? Moderne, faszinierende Bauten könnten bei diesem Wandel behilflich sein. Erstes Beispiel: das geplante Kongresszentrum. Ein sensationelles Gebäude könnte dafür sorgen, dass es bald europaweit zum guten Ton gehört, in Palma zu tagen. Der Architekten-Wettbewerb hat durchaus prominente Teilnehmer angelockt. Hoffentlich lässt man sie auch machen. Mut, liebe Stadtväter!

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