MM: Als Thomas Cook Reisen im November 2002 an
den Markt ging, wollte man eine Million Gäste erreichen. Heute wäre
man wohl schon froh, an die Gästezahl der Vorgängermarken zu
kommen. Haben Sie das Minimalziel geschafft?
Gisela Sökeland: Die Million haben wir noch nicht.
MM: Und die Zahl der Gäste von Terramar und
Kreutzer?
Sökeland: Nein, aber das kann man so auch nicht
vergleichen. Die Zahl der Terramar-Gäste haben wir verdreifacht.
Bei Kreutzer lag der Last-Minute-Anteil bei 40 Prozent. Bei Thomas
Cook Reisen liegt der bei zwölf Prozent. Also ist dieser Markt für
uns nicht relevant, die Devise lautet ganz klar: Profit vor
Wachstum. Unter dem Strich zählt für den Eigner nur die Rendite,
und wenn wir so weiterwachsen, wie wir das bislang getan haben,
sind wir damit durchaus zufrieden.
MM: Wie läuft Mallorca in diesem Sommer bei
Thomas Cook Reisen?
Sökeland: Mallorca ist auch bei uns eine der
wichtigsten Destinationen.
MM: Wie wichtig?
Sökeland: Es ist die Nummer eins, wie bei allen
anderen Veranstaltern auch.
MM: Wie groß ist das Plus im Vergleich zum
Vorjahr?
Sökeland: Acht Prozent.
MM: Welchen Zuwachs erwarten Sie in der
Wintersaison?
Sökeland: Generell wollen wir ein Plus von fünf
Prozent, Mallorca wird dazu sicherlich beitragen. Ich glaube, dass
unser Kurzreisen-Programm ein idealer Anreiz ist, die Kunden nach
Mallorca zu locken.
MM: Was ist bei den Kunden besonders
beliebt?
Sökeland: Insbesondere kleinere Hotels, also
Fincas und Landhotels, aber auch im Mittelklassebereich.
MM: Welche Segmente fragen die Kunden noch
nach?
Sökeland: Neben Country & Style sind das
Wellness und Golf. In dieser Saison haben wir mit dem neuen Blau
Porto Petro Resort erstmals ein Angebot für Familien mit älteren
Kindern im Angebot. Das wird sich im Markt etablieren müssen, aber
wir sind von dem Wachstum in diesem Bereich überzeugt.
MM: Liegt auch bei Ihnen All-inclusive auf
Mallorca im Trend?
Sökeland: In der kommenden Wintersaison haben wir
kein weiteres All-inclusive-Hotel im Katalog, denn in der
Nebensaison sind besonders Kurz– und Wochenendreisen gefragt.
MM: Und im Sommer?
Sökeland: Gegenwärtig sind es acht Hotels, das
wird auch im nächsten Sommer ausgebaut, weil die Nachfrage
entsprechend wächst. Sehr gut läuft aber auch unsere flexible
Halbpension, das sogenannte Dine-Around. In diesem Winter können
die Gäste im Mardavall oder Arabella-Sheraton das Abendessen auch
im jeweils anderen Hotel einnehmen. Das ist ideal für Reisen von
drei oder fünf Tagen. Dieses Angebot werden wir weiter
ausbauen.
MM: Sie reden die ganze Zeit von Kurztrips. Was
wird aus dem klassischen Langzeiturlaub auf Mallorca?
Sökeland: Das ist der Bereich von Neckermann.
Unsere Zielgruppe ist zwischen 35 bis 60 Jahre alt, da ist der
Langzeiturlaub kein Thema.
MM: Die Balearen-Regierung wirbt für die Grüne
Karte. Inwieweit unterstützt Thomas Cook den Verkauf der Umwelt–
und Rabattkarte bei Ihren Kunden?
Sökeland: Wir weisen in unseren Präsentionen
darauf hin, und es gibt eine entsprechende Information in den
Preisteilen der Kataloge. Aber die Regierung muss die Kommunikation
in Richtung des Kunden noch forcieren.
MM: Gibt es die Karte bei Thomas Cook zu
kaufen?
Sökeland: Nein, zurzeit noch nicht.