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Schwarzsehen ist schön

Private TV-Programme bald verschlüsselt?

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Wir sind alle kleine Sünderlein. Wir Deutsche, Österreicher und Schweizer auf Mallorca erfreuen uns, wie unsere Freunde in Deutschland, Österreich oder der Schweiz, ebenfalls an Gottschalk, Tagesschau oder Eurosport. Wir erfreuen uns an Sendungen, die uns eigentlich nicht erfreuen dürfen. Zumindest nicht offiziell. Weil wir nichts bezahlen. Für uns Schwarzseher fallen keine Gebühren an. Wir auf Mallorca sind alle Bösewichte, weil uns nichts anderes übrigbleibt. Wir gucken ARD, ZDF, RTL, Sat.1, ProSieben und so weiter. Per Satellit, weil wir diese Programme über Normalantenne oder Kabel nicht empfangen und für sie, ehrlich leider, nichts bezahlen können (sofern sie gebührenpflichtig sind).

Wir brauchen nur einen Fernseher, eine Satellitenschüssel nebst Zubehör, und Strom. Und sehen, falls die Programme nicht verschlüsselt sind, 700 Astra-Programme.

Bei entsprechender Installation sehen wir sogar Bezahlsender wie Premiere schwarz. Wir können natürlich die Smart Card zum Beispiel aus Deutschland mitbringen und die Gebühren vom dortigen Konto abbuchen lassen. Was aus dortiger Sicht rechtens sein mag, aus hiesiger so ganz legal gewiss nicht ist.

Wo kein Kläger, auch kein Richter. Alle deutschen TV–Sender akzeptieren bisher uns schmarotzende Zuschauer ergeben bis gern, was sowohl mit der vergleichsweise geringen Zahl als auch mit der Werbung für Persil bis Porsche zu tun hat.

Noch. Während sich ZDF und ARD nebst dritten Programmen auslandspolitisch zurückhalten, wittert Satellitenbetreiber SES Astra neue Einnahmequellen. Sendergruppen wie ProSieben– Sat.1 und RTL sollen ihre bisher gratis zu empfangenden Sendungen ab Ende des Jahres verschlüsseln, was der Zuschauer dann nicht nur mit der Anschaffung von Smartcard und Decoder wie bei Premiere, sondern auch mit Gebühren bis zu fünf Euro pro Monat büssen soll.

Wir auf Mallorca würden mit Vergnügen zahlen, für ARD, ZDF & Co. Kaum aber für Programme, die sich mit Werbung goldene Nasen verdienen. Die hätten wir dann doch gern weiter schwarz.

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