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Krise? Welche Krise?

Während die Wirtschaft spanienweit schwächelt, geben sich deutsche Unternehmer auf Mallorca optimistisch. Die volle Breitseite der Krise haben sie bisher nicht abbekommen. Es gibt aber erste Anzeichen, dass sich die Situation 2009 auch für sie verschärfen könnte

Der Börsencrash macht vielen Menschen Sorgen.

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Die deutsche Gemeinschaft auf Mallorca bildet eine Gesellschaft in der Gesellschaft. So richtig aufgegangen in ihrer neuen Heimat sind bisher längst nicht alle Inseldeutschen. Vielerorts bleibt man eben lieber unter sich, und so hat sich auf der Insel ein allumfassendes Netz an deutschen Dienstleistern herausgebildet, die ihren Landsleuten den Aufenthalt im Ausland erleichtern. Dieser Mikrokosmos sorgt dafür, dass etwa die derzeitige Wirtschaftskrise in Spanien und auf Mallorca erst geringe Auswirkungen auf die deutsche Unternehmerschaft zu haben scheint – während kein Tag vergeht, an dem nicht neue Negativmarken und Schreckensprognosen für die Inselwirtschaft bekannt werden.

„Ich sehe nicht, dass Deutsche von der Krise betroffen sind”, sagt etwa Ursula Müller-Breitkreuz, Balearen-Delegierte der deutschen Handelskammer für Spanien (AHK). Das gelte selbst für den Bausektor, der eigentlich besonders stark unter der Wirtschaftskrise leiden. „Das liegt daran, dass deutsche Handwerker vor allem einen Bereich abdecken, in dem es einen hohen Qualitätsanspruch gibt.” Deutsche Bauunternehmen seien eben eher mit Restaurierungen oder mit der Villa am Meer betraut als mit dem Bau eines Wohnblocks in Palma. „Die Baukrise wirkt sich bisher kaum aus”, sagt Müller-Breitkreuz. Das liege unter anderem daran, dass deutsche Unternehmer auf Mallorca oft doch eher deutsche Kunden hätten: „Je internationaler die Kundschaft, desto krisenunabhängiger das Geschäft.” Eine Zunahme der Unternehmenspleiten unter den Inseldeutschen hat sie nicht bemerkt.

Positiv fällt auch das Fazit von Doris Stangier aus. Die Personalvermittlerin kennt den deutschen Arbeitsmarkt auf Mallorca genau und sagt: „Von Krise ist keine Spur.” Die Firmen suchten weiterhin gut ausgebildete, mehrsprachige Arbeitnehmer, es gebe sicher nicht weniger Stellenagebote als vor einem Jahr. Viele deutsche Unternehmen seien eben eher in Bereichen tätig, die von der Krise noch nicht direkt betroffen sind. Wie etwa im gehobenen Immobiliensektor oder im Bereich innovative Energien.

Antonio García, Chef des Arbeitsamts in Palma, sieht die deutschen Arbeitnehmer auf Mallorca entscheidend im Vorteil: „Sie sind in der Regel eher gut ausgebildet.” Damit hätten sie es auf dem hiesigen Arbeitsmarkt leichter, als viele Ungelernte, die unter der jetzigen Krise besonders zu leiden haben.

Auch die deutsche Handelskammer für Spanien (AHK) in Madrid bestätigt den insgesamt positiven Eindruck. Ihrzufolge beurteilen die deutschen Unternehmen in Spanien die eigene Lage nicht so kritisch, wie sie in der Presse häufig geschildert wird. Grund zur Sorglosigkeit aber gibt es offenbar trotz aller Positivmeldungen nicht. Laut AHK wird 2009 ein schwieriges Jahr, was durchaus Auswirkungen auf Investitionen und Beschäftigung haben könne.

Und es gibt weitere Anzeichen, die Anlass zur Vorsicht geben. Unter den 73 Firmen, die in diesem Jahr am Gericht in Palma Insolvenz angemeldet haben sind auch mindestens zwei Deutsche Unternehmen. Was belegt, dass auch sie trotz ihrer Sonderstellung den Gesetzen des Marktes unterliegen. Und auch die balearische Arbeitslosenstatistik ist nicht beruhigend für deutsche Arbeitnehmer auf der Insel. Waren im Juli 2007 noch 223 Deutsche auf den Balearen arbeitslos gemeldet, sind es in diesem Juli bereits 277. Im Jahresvergleich liegen die Zahlen für 2008 durchgängig über denen für 2007.

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