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Real Mallorca wartet auf den neuen Boss

Ex-Klubchef von Newcastle United gilt als heißester Kandidat

Monatelang hat sich Freddy Shepherd nicht mehr zu Wort gemeldet, hat geduldig abgewartet und aus der Ferne beobachtet. Jetzt ist der britische Millionär wieder aufgetaucht und gilt sofort als Favorit auf die Nachfolge von Vicenç Grande als Hauptanteilseigner des Fußball-Erstligisten Real Mallorca. Schon innerhalb weniger Wochen könnte der Deal über die Bühne gehen.

Am liebsten will der ehemalige Besitzer von Newcastle United den Inselklub noch vor Beginn der Wintertransferperiode übernehmen, um die Mannschaft sinnvoll mit neuen Spielern verstärken zu können. Dass er das kann, hat er schon an der Spitze des englischen Traditionsklubs bewiesen. Einst holte er Topstar Michael Owen nach Newcastle und machte aus dem Klub einen der finanzstärksten der Welt.

Schon im Sommer war Shepherd, der ein Ferienhaus auf Mallorca besitzt, der erste Interessent gewesen, als klar war, dass Grande seine Real-Mallorca-Anteile würde verkaufen müssen. Zehn Millionen Euro soll er damals geboten haben – eine Summe, die Grande als „lächerlich gering” bezeichnete. Der mallorquinische Bauunternehmer steckt mitten in einem Insolvenzverfahren, weil er mit seinem Firmenimperium mehr als 800 Millionen Euro Schulden angehäuft hat. Den Verkauf seiner Anteile am Klub muss der Konkursverwalter genehmigen.

Die mallorquinische Presse spekulierte, der Brite werde sein Angebot etwas nachbessern und diesmal 15 bis 20 Millionen Euro bieten. Laut „Ultima Hora” soll Grande allerdings nicht gewillt sein, für weniger als 30 Millionen zu verkaufen. Die letzte Entscheidung aber liegt wegen des Insolvenzverfahrens nicht bei ihm. Der zuständige Richter erhöht allmählich den Druck auf den Bauunternehmer und könnte einen Verkauf des Anteilspakets erzwingen – auch zu einem Preis, der deutlich unter den 38 Millionen Euro liegt, die Paul Davidson zu zahlen versprochen hatte. Der Engländer hatte in der vergangenen Woche zum zweiten Mal einen Termin zur Unterzeichnung des Kaufvertrags platzen lassen. Ohne weitere Erklärung bat er um eine Verlängerung der Vorkaufsfrist um 14 Tage. Die daraufhin von Grande geforderte Anzahlung von 3'8 Millionen Euro war er nicht bereit zu leisten. Es gilt als unwahrscheinlich, dass Davidson den Klub doch noch kauft, auch wenn er seine Bereitschaft dazu weiterhin beteuert.

Unter Fans und Mitgliedern des Klubs wächst derweil der Unmut über die monatelange Hängepartie. Schon im Sommer zog sich Grande ihren Zorn zu, weil er die wichtigsten Leistungsträger verkaufte, unter ihnen Torschützenkönig Dani Güiza. Bei der offiziellen Saisoneröffnung musste sich der Hauptanteilseigner gellende Pfiffe von den Zuschauern anhören.

Nun hat Grande die Klubanhänger in einem offenen Brief um Entschuldigung für die Monate der Ungewissheit gebeten. „Mir ist klar, dass es nicht gut für den Klub ist, dass sich der Verkauf so lange hinzieht”, schrieb Grande. Noch ist kein Ende in Sicht.

Während die langfristige Zukunft des Kluba unklar ist, geht es zurzeit sportlich bergab.

Zwölf Punkte aus elf Spielen – so schlecht war die Ausbeute von Real Mallorcas Kickern noch nie, seit Gregorio Manzano ihr Trainer ist. Die schlechte Auftaktbilanz hat die Inselfußballer auf den 15. Platz abstürzen lassen. Der Vorsprung auf die Abstiegsränge beträgt nur noch drei Punkte. Zuletzt musste sich die Mannschaft mit 1:2 bei UD Almería geschlagen geben. Den Treffer für Real Mallorca erzielte Neuzugang Alhassane Keita.

In der vierten Saison ist Gregorio Manzano mittlerweile Trainer beim Inselklub – aufgeteilt in zwei Amtszeiten. Den besten Saisonstart erwischte er 2002/2003, als nach elf Spieltagen bereits 22 Punkte auf dem Konto standen. Vor bis auf den zweiten Tabellenplatz rückte der Klub durch die damalige Erfolgsserie von sieben Siegen in Folge. In dieser Saison stehen erst drei Siege und drei Unentschieden auf der Habenseite.

Mit dem Siegen sollten die Inselkicker möglichst bald beginnen, am besten gleich am kommenden Sonntag, 23. November, im Heimspiel gegen den FC Málaga. Denn der Ligaherbst hat es in sich: Vier harte Brocken hat Real Mallorca noch vor sich. Die Aufeinandertreffen mit den Spitzenteams vom FC Sevilla, vom FC Barcelona, von Real Madrid und vom FC Villarreal stehen in der Hinrunde allesamt noch aus.

Zumindest der FC Málaga sollte Manzanos Spielern aber liegen. Im spanischen Pokal setzte sich Real Mallorca kürzlich mit 2:0 gegen die Andalusier durch.

Mallorca - Málaga, Sonntag, 23. November, 17 Uhr, Stadion in Son Moix, Autobahn Vía de Cintura Ausfahrt Son Moix oder Puigpunyent. Tickets ab 23 Euro an den Stadionkassen.

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