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Vierfacher Tod um 8.45 Uhr

Beim Einsturz eines Hotels in Cala Rajada, in dem ohne Genehmigung Bauarbeiten stattfanden, sind am Dienstag vier Arbeiter tödlich verunglückt. Die Polizei nahm den Architekten, den Bauleiter und den Vorarbeiter fest

Feuerwehrmänner im Einsatz.

Ihrer Frühstückspause verdanken viele der rund 90 Bauarbeiter, dass sie noch am Leben sind. Um 8.45 Uhr stürzte am Dienstagmorgen der Anbau des Hotels Son Moll in Cala Rajada in sich zusammen und begrub vier ihrer Kollegen unter sich. Die Männer hatten keine Chance. Sie wurden von den Schuttmassen erschlagen, als die drei Stockwerke hohe Baustelle einbrach und auf die Arbeiter stürzte. Dabei wurden weitere Kollegen verletzt. Vier von ihnen wurden per Ambulanz ins Krankenhaus Muro gebracht. Bis auf einen wurden die Männer gegen Abend wieder entlassen.

Andere Kollegen wiederum retten sich mit Sprüngen aus dem zweiten Stockwerk des Gebäudes das Leben, als der Boden unter ihnen wegbrach. "Ich hörte ein lautes Getöse, drehte mich um und sah, wie der ganze Boden wegsackte", gab ein Bauarbeiter zu Protokoll. Er sei losgerannt, während hinter ihm Gebäudeteile herabstürzten. "Es war schrecklich. Ich konnte nur rennen, um mein Leben zu retten."

Für vier Kollegen wurde der Arbeitsplatz zur tödlichen Falle. Bei den Verunglückten handelt es sich um zwei Spanier im Alter von 28 und 37 Jahren sowie zwei Marokkaner im Alter von 23 und 50 Jahren. Zwei Männer stammten aus Capdepera, zwei aus Manacor.

Die Bergungsmaßnahmen zogen sich bis zum späten Nachmittag hin. Zahlreiche Rettungskräfte, Feuerwehrleute, Polizisten und Bauspezialisten mit schwerem Gerät waren vor Ort. Verwandte und Bekannte eilten zur Unglücksstelle. An der Bauruine spielten sich dramatische Szenen ab, als nach und nach die vier Verunglückten tot geborgen wurden. Ihre Körper, so ein Sanitäter, waren unter dem tonnenschweren Gewicht der Schuttmassen regelrecht zerdrückt worden. Die unter Schock stehenden Angehörigen wurden in Begleitung eines Psychologenteams zur Betreuung in einem Hotel in S'Illot untergebracht.

Viele Balearen-Politiker wie Ministerpräsident Francesc Antich, die Bau- und Tourisminister Jaume Carbonero und Miquel Nadal, die Inselratspräsidentin Francina Armengol und der Delegierte der Zentralregierung, Ramon Socías, informierten sich vor Ort über das Unglück. Eine Hundertschaft spanischer Journalisten war nach Cala Rajada geeilt. Der Tod der vier Männer in einem Hotel, das ohne Genehmigung umgebaut wurde, war die erste Meldung in den Hauptnachrichten des spanischen Fernsehens.

Als Unglücksursache zogen die Ermittler die massiven Niederschläge der vergangenen Tage sowie die heftigen Windböen im Nordosten der Insel in Betracht. Der Regen, so erste Vermutung, habe die Standhaftigkeit des 1956 eröffneten Hotels aufgeweicht.

Rasch wurde bekannt, dass die Bauarbeiten in dem Hotel ohne Genehmigung stattfanden. Capdeperas Bürgermeister Bartomeu Alzina erklärte, sein Amt habe den Antrag zum Renovierungsumbau abgeleht, da er unvollständig gewesen sei. Die Eigentümer starteten dennoch mit den Arbeiten. Das Rathaus habe drei Mitteilungen versandt, um die laufenden Arbeiten zu stoppen.

Bereits in den Hauptnachrichten wurde die Frage nach den Verantwortlichkeiten laut. Vor allem Sprecher der Gewerkschaften forderten politische Konsequenzen, da der Baustopp nicht durchgesetzt worden war. Politiker und Arbeitgeberverbände verwiesen auf die laufenden Ermittlungen zur Klärung, welche Instanzen an welcher Stelle versagt hatten.

Einen Tag nach dem Unglück nahm die Polizei den Architekten, den Bauleiter und den Vorarbeiter unter dem Verdacht der fahrlässigen Tötung fest.

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