Mallorca – Sie sind ziemlich gern gesehene Besucher in Palmas Port: Die 18 Megayachten, die vom 24. bis 27. Juni am Horus Superyacht Cup teilnehmen, werden der Stadt nach Angaben der balearischen Handelskammer während der Regatta und in den Tagen davor und danach schätzungsweise 30 Millionen Euro Umsatz einbringen. Von der Präsenz der Luxusschiffe und rund 500 Regattateilnehmern profitieren nicht nur der Hafen und die Wartungs- und nautischen Dienstleistungsfirmen, die bei dieser Gelegenheit gerne genutzt werden, sondern auch die Hotel- und Gastrobranche der Stadt. Mal ganz abgesehen vom Prestige, das der sportliche und soziale Event der Insel in Sachen Qualitätstourismus beschert.
Die Diven der Meere sind in diesem Jahr greifbarer denn je: Erstmals ist das Regattadorf nicht auf dem entlegenen Dique del Oeste, sondern mitten in der Stadt, an der Alten Mole (Höhe Kathedrale) aufgebaut worden. Damit die Crews und vor allem die Milliardäre, die die Schmuckstücke während dieser Regatta meist eigenhändig dirigieren, sich nicht durch neugierige Blicke gestört fühlen, bleiben die Pforten des Seglercamps für alle, die keine persönliche Einladung besitzen, verschlossen. Ausnahme: Am Samstag, von 9 bis 13 Uhr, kann jedermann die schwimmenden Schuckstücke aus allernächster Nähe begutachten.
Sogar den Wettkämpfen kann man sich nähern, erstmals auch vom Wasser aus: Von Donnerstag bis Samstag kann man der Regatta für 10 Euro pro Person auf Ausflugsbooten folgen, die von 11 bis 16 Uhr stündlich an der Bar Pesquero (Paseo Marítimo) ablegen. Die besten Abfahrtszeiten sind laut Veranstalter um 13 und um 16 Uhr, wenn die Megayachten aus- beziehungsweise wieder in den Hafen einlaufen. Die Wettkämpfe beginnen jeweils gegen 13 Uhr.
Beim Superyacht Cup handelt es sich um eine Fun-Regatta, sagt Pressesprecherin Kate Branagh. „Aber natürlich sind die Segler trotzdem in der Regel sehr ehrgeizig.“ Da die Superyachten alle sehr unterschiedlich sind (sie messen zwischen 25 und 51'6 Meter Länge, das Älteste, die „Antara“ wurde 1991 gebaut, das Neueste, die „Black Pearl“, lief im vergangenen Jahr vom Stapel), wurde eine Art Handicap wie beim Golfen eingeführt, das sich jeweils aus den Charakteristika der Yachten ergibt. So startet das langsamste Schiff zuerst und das schnellste zuletzt. Absicht ist, dass alle ungefähr zum selben Zeitpunkt die Ziellinie überqueren.
Geboren wurde die Idee für einen solchen Cup 1993: Zwei ehemalige Yachtkapitäne, Patrick Whetter und Spike Thompson, wollten für ihre Freunde und Kollegen eine Party organisieren, bevor die meisten Richtung Karibik aufbrachen, um dort den Winter zu verbringen. Die Idee, das Fest mit einer Regatta und einer Preisverleihung zu verknüpfen, lag nahe, und so wurde der erste „Big Boat Cup“ 1995 mit vier teilnehmenden Yachten veranstaltet. Daraus hat sich bis heute ein Event entwickelt, das aus dem Nautikkalender nicht mehr wegzudenken ist. In diesem Jahr hat der Superyacht Cup mit der Hafenbehörde vereinbart, die Alte Mole in den kommenden drei Jahren dafür nutzen zu dürfen.
Über die Besitzer der zehn bis 40 Millionen teuren Yachten ist von der Regatta-Organisation nichts zu erfahren:„Die meisten Eigner sind bekannte Unternehmer, doch bei diesem Anlass wollen sie gerne ihre Privatsphäre gewahrt wissen.”