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Errol Flynn: „Er trank viel, aber er war sehr nett”

Vor 50 Jahren starb der Hollywoodstar nach einer wilden Party

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Mallorca, 15. Oktober – Von den drei großen Hollywood-Schauspielern, die sich zumindest zeitweise auf Mallorca niederließen und hier sogar Immobilien erwarben, war er vermutlich der genialste: Errol Flynn, Haudegen und Herzensbrecher in einem, agierte auf der Leinwand verwegener als der Latin Lover des Stummfilm-Kinos, Rudolph Valentino. Und er war im Vergleich zu Michael Douglas wohl auch der abgebrühtere Frauenverführer. Der gebürtige Australier Errol Flynn, Jahrgang 1909, agierte von 1932 bis 1959 in über 60 Kinofilmen als Pirat, Schmuggler, Söldner, Revolverheld und andere Abenteurer. Doch in Wirklichkeit spielte der Darsteller vor allem sich selbst. Er gab sich vor der Kamera so, wie er im wahren Leben auftrat: Ein charmantes Raubein, das sich vor allem für zwei Dinge interessierte - Frauen und Alkohol.

Diesen Eindruck vermitteln nicht nur die Bücher und Filme, die über Errol Flynn erschienen, und die nun, anlässlich seines 50. Todestages am 14. Oktober 1959, einen neuen Boom erleben. Auf Mallorca gibt es eine Reihe Menschen, die sich lebhaft an den Hollywood-Star und seine Jahre auf der Insel erinnern. Einer von ihnen ist Martín Xamena, Direktor des Hotels Bon Sol in Illetes. Hier war Errol Flynn mit seiner dritten Frau, der Aktrice Patricia Wymore, zuerst abgestiegen, als das Paar 1954 auf der Yacht "Zaca" vor Mallorca aufkreuzte. Xamena war damals acht Jahre alt, und in ganz Illetes gab es zu dem Zeitpunkt nur zwei Gebäude: Das Hotel, das seine Eltern kurz zuvor errichtet hatten, und eine Villa am Meer, die wenig später entstanden war. In dem "Can Fe via" genannten Haus hatte sich ein US-Ehepaar mit seinen Kindern eingemietet, der Mann ein hoher Offizier bei der Navy. Mit diesem Paar freundeten sich Flynn und Wymore an. Martín Xamena, der häufig mit den Nachbarskindern spielte, kam so auch Errol Flynn nahe. "Das US-Ehepaar hatte auf dem Flohmarkt alte Degen und Schwerter gekauft, mit denen wir uns Schaukämpfe lieferten." Errol Flynn, ganz in seinem Element, tobte mit den Kindern fechtend durch den Garten und die Kiefernwälder. "Er war wie ein Junge mehr, der mit uns spielte."

Im Hotel der Eltern verkehrten Flynn und Wymore auch dann, als sie sich bei Cas Catalá ein Haus am Meer, "El Molino", zugelegt hatten. Sie aßen auf der Terrasse des Bon Sol und Flynn ließ sich den Rotwein aus der Karaffe schmecken, wie damals entstandene Privatfotos dokumentieren.

Als Errol Flynn versuchte, die Rezeptionistin Barbara zu verführen - eine, so Xamena, junge Deutsche von legendärer Schönheit - schritt Gattin Wymore energisch ein.

Josep Planas-Montanyà, Mallorcas Prominentenfotograf der 1950er Jahre, erinnert sich ebenfalls an einen feucht-fröhlichen Ausflug mit Errol Flynn. Man verstand sich auf Anhieb und verbrachte Stunden mit viel Alkohol auf der "Zaca", bis der Haudegen das Gleichgewicht verlor und im Wasser landete. Montanyà war trotz der Drinks Journalist genug, um geistesgegenwärtig den Auslöser zu betätigen.

Flynn trank gerne "Cuba libre", also Cola mit Rum. Angeblich pflegte er zu sagen: "Mir reicht ein Fläschchen Coca Cola auf einen Liter Rum." Selbst einem Kind wie Martín Xamena entging nicht, dass der Alkoholiker fast immer ein Glas in der Hand hatte. "Er trank viel, aber er war sehr nett."

Palmas Nachtlokale kannten ebenfalls Flynns Durst. Vor allem die Bierschwemme des "dicken Rudi", das "Tirol" in der Altstadtgasse Apuntadores, hatte es ihm angetan.

Flynn und Rudi sind schon lange tot. Sie hinterließen Fabeln, die berichten, dass Flynn sich im Tirol einmal so stark betrank, dass er bewusstlos herausgetragen werden musste.

Wie das Hotel Bon Sol in Illetes existiert auch das Tirol nach wie vor. Wer das Kellerlokal betritt, entdeckt an der Wand eine Widmung Flynns. Das Foto zeigt ihn in einem geschnürten Korsett, nachdem er sich bei einem Sturz den Rücken verletzt hatte. "The new look for the boys", schrieb der Scherzbold darauf.

Die Villa "El Molino", die Flynn in Cas Català bewohnte, gibt es nicht mehr. Sie musste 1989 einem Neubaublock weichen. Teile des Mühlturmes wurden an der Straße unweit der alten Stelle in Form eines Springbrunnens neu aufgestellt. Ein Jahr zuvor hatte der Anwohnerverein von Illetes Flynn und Wymore einen Gedenkstein errichtet.

Die Witwe des Schauspielers hatte Mallorca noch einmal 1985 besucht. "Es stimmt", sagte sie damals, Flynn habe viel getrunken, "aber ich schwöre, ich habe ihn nur einmal betrunken erlebt."

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