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Problemprojekt Kongresspalast

Anderthalb Jahre nach Beginn der Bauarbeiten ist das Vorzeige-Vorhaben nun genehmigt worden – damit wurde eine wichtige Hürde genommen

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Wenn Palmas Kongresspalast wie geplant im März 2011 eröffnet wird, dürfte die sozialistische Oberbürgermeisterin Aina Calvo ein Vielfaches an Kreuzen schlagen. Das Prestigevorhaben, in nahezu erster Meereslinie am Eingang zur Stadt gelegen, ist ein derart verfahrenes Projekt, dass Inselpolitiker es meist vorziehen, zum Fortgang der Arbeiten zu schweigen.

Jetzt gab es endlich wieder eine gute Nachricht, wenn man so will. Denn nun, nach eineinhalb Jahren Bauzeit, in der fleißig gewerkelt wurde und die Betonfundamente allmählich in den Himmel ragen, hat Mallorcas Inselrat das Bauvorhaben genehmigt. Die überkommunale Behörde gab nachträglich grünes Licht, damit der Palast, so wie er derzeit geplant ist, überhaupt gebaut werden darf.

Ein solcher Schritt war notwendig, da das Bauvorhaben während der Arbeiten in seinen Grundzügen mehrfach umgemodelt worden war. Im Prinzip hat das, was derzeit dort errichtet wird, mit dem, was ursprünglich genehmigt worden war, nicht mehr viel gemeinsam.

Die Probleme begannen damit, dass die konservative Vorgängerregierung ihre Hausaufgaben nicht erledigt hatte. Seit dem Anstoß des Projektes im Juli 2005 wuchsen sich Pfusch und Schlamperei im Fortgang der Planungs- und Genehmigungsverfahren zu massiven Hindernissen aus.

Der erste Entwurf von Stararchitekt Patxi Mangado sah einen Kongress-Palast vor mit einem angegliederten Hotel. Die Herberge sollte auf zwei benachbarten Grundstücken entstehen. Als eine Regionalwahl und einen Regierungswechsel später die Arbeiten beginnen sollten, stellte sich heraus, dass die Bauherrn gar nicht im Besitz eines der Grundstücke waren.

Was tun? Es wurde umdisponiert: Das Hotel sollte auf nur einem Grundstück errichtet werden, dafür aber deutlich höher ausfallen, damit die Zahl der Zimmer in etwa konstant bleiben konnte; 268 statt 281. Die Gebäudehöhe stieg auf 39 Meter und überschritt damit die zulässige Höchstgrenze im Flächenbebauungsplan um neun Meter. Um dieses Detail genehmigt zu bekommen, musste der städtische Flächennutzungsplan geändert werden. Eine aufwendige, da auch politische Angelegenheit. Mit dem Plazet des Inselrats ist zumindest dieses Problem jetzt behoben.

Bleibt ein anderes Problem: das Geld. Im April erklärte der Hotelkonzern Barceló, der die Ausschreibung zum Bau des Kongresspalastes samt Übernachtungsbetrieb gewonnen hatte, aus dem Projekt aussteigen zu wollen. Der Grund: Das Vorhaben werde zu teuer. Statt 120 Millionen Euro drohten 150. Die Brisanz dieser Nachricht glich der einer tickenden Bombe.

Architekt Mangado, Palmas Baupolitiker und die Baufirma Acciona widersprachen. Der Kongresspalast komme kaum teurer als geplant. Doch Barceló will von dem Projekt nichts mehr wissen. Es riecht nach langwierigem Rechtsstreit.

Die Bauarbeiten gingen vorerst weiter. Denn Stadt und Region hatten einmalig 30 Millionen Euro bereitgestellt, als Anschubfinanzierung. Dieses Geld wird bis Jahresende aufgebraucht sein. Will die Stadt das Projekt in Eigenregie fortführen, benötigt sie rein rechnerisch weitere 90 Millionen Euro. Darum werden derzeit alle möglichen neuen Partnerschaften und Finanzierungsmodelle ausgelotet. Ein heikles Thema, über das die Politiker ungern sprechen.

Fest steht, dass zumindest kein Geld aus dem Straßenbahnprojekt für den Kongresspalast abgezweigt werden solle. Das wäre wohl auch keine gute Lösung. Denn das Tagungszentrum soll Platz für 3000 Menschen bieten, die Zahl der Parkplätze in der Tiefgarage des Baus wurde jedoch von 656 auf 264 verringert. Offenbar drohten in Meernähe feuchte Kellerwände. Da es also kaum Parkplätze gibt, sollte man besser mit der Tram zum Kongresstanz fahren. So das Gebäude vollendet wird.

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