Die Szene, wie Ursula Andress im aller-ersten James-Bond-Film („James Bond jagt Dr. No“, 1962) im weißen Bikini mit einem Messer am Höschen aus dem Wasser steigt, hat die Schweizerin auf einen Schlag zum Sex-Symbol und – wie sich in den folgenden Jahrzehnten herausstellen sollte – zum Inbegriff des „Bond-Girls“ gemacht. Der Ort, wo dieser Klassiker der Filmgeschichte entstand, ist heute so etwas wie geweihte Erde: Kein jamaikanischer Fremdenführer würde die Gelegenheit verpassen, Besuchern des Landes im Laufe seines Vortrags über Land und Leute von diesem paradiesischen Stückchen Strand im Norden der Insel vorzuschwärmen. Die berühmte Bikiniszene ist noch heute, fast 50 Jahre später, ein hervorragendes Aushängeschild für den Karibikstaat.
Was ich damit sagen will: Diese Szene mag vielleicht eine Ausnahmeerscheinung sein, weil sie so besonders gut im Gedächtnis bleibt. Aber auch weniger kultige Kino- und Fernsehfilme prägen das Bild, das sich die Leute von einem bestimmten Ort machen. In manchen touristischen Regionen wird die Filmindustrie daher gezielt gefördert, um ein wenig vom Glanz zu erhaschen, der in den Traumfabriken von Hollywood, Berlin oder sonstwo erzeugt wird.
Auf Mallorca? Fehlanzeige. Eine nennenswerte Unterstützung der Filmindustrie, Werbung für die Balearen als Film-Location gibt es leider nicht. Die Produktionsteams müssen eher froh sein, wenn ihnen bei der Suche nach geeigneten Orten keine Steine in den Weg gelegt werden.
Dass sich trotzdem häufig auch ausländische Film- und Fernsehteams auf Mallorca tummeln, ist wohl ein Hinweis darauf, dass die Insel aufgrund der vielfältigen Landschaft, des Klimas, der Anbindung und der Infrastruktur keine schlechte Besetzung sei kann. Dass wochen- oder monatelange Dreharbeiten und große Einzelproduktionen wie „Wetten, dass ..?“ neben dem Werbeeffekt für die Insel auch direkte Einnahmen – Flüge, Unterkunft, Verpflegung, ... – bedeuten, sei hier nur am Rande bemerkt. Gewiss hätte Mallorca das Zeug zum Star, wenn es sich nicht so bequem in seiner Nebenrolle eingerichtet hätte.