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Korruption im balearischen Tourismusamt Ibatur

Der Skandal zieht immer weitere Kreise

Trotz sommerlicher Hitze und allgemeiner Ferienstimmung auf Mallorca arbeiten Polizei und Anti-Korruptions-Staatsanwaltschaft weiter auf Hochtouren. Mehr als ein Dutzend Personen sind im neuesten Skandal bereits verhaftet und dem Ermittlungsrichter vorgeführt worden. Die meisten von ihnen sind gegen Zahlung einer Kaution wieder auf freiem Fuß. Rund ein halbes Dutzend Firmendurchsuchungen hat es bereits gegeben.

Staatsanwaltschaft und Ermittlungsrichter prüfen verdächtige Unregelmäßigkeiten im balearischen Tourismusamt Ibatur während der Legislaturperiode 2003-2007, als auf den Inseln eine Koalition aus konservativer PP (Partido Popular) und regionalistischer UM (Unió Mallorquina) regierte.

Wie aus Kreisen der Ermittler an die Öffentlichkeit dringt und Tag für Tag in den mallorquinischen Medien nachzulesen ist, existieren offenbar Hunderte von zweifelhaften Rechnungen und Verträgen, die von der Polizei nun genau geprüft werden. Der Verdacht: Mehrere Personen sollen sich auf Kosten des Steuerzahlers illegal bereichert haben. So soll es bei der Vergabe von Aufträgen zu Schmiergeldzahlungen gekommen sein. Über Jahre sollen befreundeten Unternehmern lukrative Verträge zugeschanzt worden sein – zum Teil nach manipulierten Ausschreibungsverfahren. Als Gegenleistung für Gefälligkeiten gab es Kommissionen.

Hauptverdächtige sind die ehemaligen Ibatur-Chefs Juan Carlos Alía (Foto) und Raimundo Alabern. Während Letzterer nach Zahlung einer Kaution in Höhe von 350.000 Euro wieder auf freiem Fuß ist, sitzt Alía in Untersuchungshaft. Der ehemalige TUI-Pressesprecher war zwar zunächst ebenfalls nach seinem Verhör durch den Ermittlungsrichter wieder freigekommen. Nachdem offenbar neue Beweise vorlagen, wurde er jedoch am Samstag erneut festgenommen. Er soll jahrelang Kommissionen für die Vergabe von Aufträgen kassiert haben – „zwischen zehn und 15 Prozent der Auftragssumme”, wie es in Medienberichten heißt.

Ins Visier der Ermittler gerieten zuletzt auch mehrere mallorquinische Unternehmer, die an den Machenschaften beteiligt gewesen sein sollen. So hat der Chef eines Medienunternehmens offenbar jahrelang Aufträge in Millionenhöhe zugesprochen bekommen. Als Gegenleistung soll er Image- und Wahlkampfkampagnen der PP gratis erledigt haben.

Auch der Chef der Firma, die jahrelang im Auftrag der Regionalregierung die Auftritte der Balearen auf touristischen Messen organisierte, steht unter Verdacht. Um die millionenschweren Verträge zugesprochen zu bekommen, soll er Kommissionen bezahlt haben. Nun musste er 15.000 Euro als Kaution auf den Tisch legen, um wieder aus der Untersuchungshaft entlassen zu werden.

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