Der geplante Generalstreik in Spanien wird am Mittwoch, 29. September, auch den Flugbetrieb auf dem Airport Palma beeinträchtigen. In Son Sant Joan wird an jenem Tag voraussichtlich nur jeder zweite programmierte Flug stattfinden können. Das spanische Verkehrsministerium in Madrid und die Gewerkschaften einigten sich Donnerstagnachmittag darauf, dass die Mindestversorgung der Reisenden mit Flügen 50 Prozent betragen werde. Das gilt sowohl für die Auslandsflüge als auch für die Festlandsverbindungen und die Strecken zwischen den einzelnen Baleareninseln.
Das Verkehrsministerium konnte damit offenbar mehr Flüge durchsetzen als ursprünglich beabsichtigt. Die Behörde hatte zunächst in den Verhandlungen mit den Gewerkschaften gefordert, dass an dem Streiktag 40 Prozent aller geplanten Auslandsflüge stattfinden sollten.
Die jetzige Einigung bedeutet, dass auf dem Flughafen Son Sant Joan nahezu jedes zweite Flugzeug in Richtung Deutschland, Österreich, Schweiz starten könnte. Das gilt nach einer Mitteilung des Ministeriums vom Donnerstag auch für die einfliegenden Maschinen aus dem Ausland, vom Festland und den Schwesterinseln. In Palma wird am Streiktag mit 85.000 Flugreisenden gerechnet.
In Madrid hatten die Regierung und die Gewerkschaften seit Dienstag über die Höhe der Mindestdienstleistungen verhandelt, die auf den spanischen Flughäfen wenigstens einen reduzierten Betrieb gewährleisten sollen.
Die Einigung sieht nun vor, dass zwischen den Großstädten auf dem Festland lediglich zehn Prozent aller Flüge stattfinden können. Auslandsflüge vom Festland ins Ausland finden je nach Ziel zu maximal 20 oder 40 Prozent (außerhalb Europas) statt.
Die Gewerkschaften hatten im Vorfeld die Verhandlungen mit deutlich drastischeren Forderungen begonnen. Wäre es nach ihnen gegangen, dann würden am 29. September keinerlei internationale Flüge stattfinden. Auf den Inlandsstrecken wollten die Arbeitnehmervertreter nur die wichtigsten Ziele beflogen wissen, mit jeweils einer Maschine hin und einer zurück.
Bereits am Mittwoch wurde auf den Balearen eine Einigung erzielt, die die Mindestversorgung im öffentlichen Nahverkehr auf Mallorca regelt. Die Gewerkschaften und die Regionalregierung legten fest, dass im Bus-Transfer für Touristen zwischen Hotel und Airport 20 Fahrzeuge zum Einsatz kommen sollen. Ursprünglich wollten die Gewerkschaften hier keine Mindestversorgung zulassen.
Die Bahnen sollen mit jeweils vier Zügen in jede Fahrtrichtung verkehren. Bei den Überlandbussen werden 75 Prozent der Verbindungen aufrecht erhalten. Palmas Stadtbusse werden nur zu 26 Prozent verkehren.
Bestreikt werden auch das Bildungs- und das Gesundheitswesen. Die Schulen haben jedoch geöffnet, auch wenn kein Unterricht stattfindet. In den Kliniken und Gesundheitszentren wird eine Mindestversorgung garantiert. Das Gleiche gilt für Ämter und Behörden.
Der Generalstreik richtet sich gegen die Arbeitsmarktreform von Ministerpräsident Zapatero. Seit Kurzem erleichtert ein Gesetz Entlassungen, falls Betriebe in die Verlustzone zu geraten drohen. Die Abfindungen fallen deutlich geringer aus. Der Protest richtet sich auch gegen die geplante Anhebung des Rentenalters von 65 auf 67 Jahre.
Während die Gewerkschaften einen großen Erfolg ihres Streiks vorhersagen, prognostizieren Umfragen von Internet-Portalen wie InfoJobs.net eine Beteiligung von lediglich 26 Prozent.