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Ein Krankenhaus zieht um

Der Countdown läuft: Allen Unkenrufen zum Trotz scheint die neue Universitätsklinik Son Espases pünktlich in Betrieb zu gehen. Am 10. Oktober ist Bauabnahme, Anfang Dezember ziehen die Patienten um

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Auf den Fluren riecht es nach starken Reinigungsmitteln, Böden und Wände sind von Baustaub überzogen, überall wird geschraubt, montiert oder gehämmert. Noch zehn Tage, dann sollen mit der offiziellen "Final de Obra" die Bauarbeiten des neuen Krankenhauses Son Espases abgeschlossen sein. Am 10. Oktober, so gab Gesundheitsminister Vicenç Thomàs Anfang der Woche bekannt, würden die Gebäude von den Baugesellschaften offiziell an die Balearen-Regierung und das öffentliche Gesundheitswesen IB Salut übergeben.

Alles laufe nach Plan, "das Datum werden sie ohne Probleme einhalten können", bestätigt Chantal Jourdain. Die Leiterin des Informations- und Besucherzentrums Son Espases kann das beurteilen, denn sie hat schon früher die Eröffnung neuer Kliniken auf der Insel begleitet.

Eine Klinik zieht um, im Rahmen eines Megaprojektes, das es so auf den Balearen noch nie gegeben hat. Eine organisatorische Herausforderung, die 250 Angestellte der Klinik Son Dureta seit Monaten beschäftigt. Am Montag stellte der balearische Gesundheitsminister zusammen mit Klinikdirektor Luis Carretero, IB-Salut-Chef Josep Pomar und dessen zuständigem Projekt- und Planungsleiter Manuel Palomino den Umzugsplan von Son Dureta nach Son Espases vor. Demnach sollen bereits sechs Wochen nach Übergabe der Klinik erste Behandlungen in Son Espases erfolgen.

Ab dem 10. Oktober, so sieht es der Plan vor, würden alle technischen Installationen beendet. Ab Ende Oktober ist der Umzug in das neue Gebäude dann zunächst in drei wichtige Phasen unterteilt. "Ab dem 25. Oktober beginnen wir mit dem Umzug der Administration, der bis Anfang November abgeschlossen sein soll", erklärt Klinikdirektor Luis Carretero. In der zweiten Phase ab Mitte November würde dann der ambulante Dienst in Son Espases in Betrieb genommen, ebenso wie Cafeterias, Geschäfte, Parkhäuser und Busverbindungen. Zu diesem Zeitpunkt sei auch der Abschluss der Bauarbeiten an den Zufahrtsstraßen geplant, die dem Inselrat unterstehen. Ob eine neue Brücke, die Abfahrten an der Carretera de Valldemossa und nahe des Klosters Son Real oder die geplante neue Metrostation rechtzeitig fertig würden, könne man noch nicht sagen.

Besonders sensibel ist laut Planern dann die dritte Umzugsphase, die am 6. und 8. Dezember stattfinden soll. An diesen beiden Tagen sollen alle stationären Patienten von der alten in die neue Klinik überführt werden. "Das ist nur möglich, wenn wir bis dahin die Patientenzahl in Son Dureta reduzieren", erklärt Carretero. Deshalb werde man in den Wochen davor einen Großteil der Bettlägrigen auf andere Krankenhäuser wie Son Llàtzer oder private Kliniken verteilen. Bereits 2009 habe man im Rahmen des "Plan de Reducción" begonnen, die Zahl der Operationen um rund 14 Prozent zu erhöhen, um am Stichtag weniger belegte Betten zu haben. Schon seit März würden Patienten an andere Kliniken überwiesen, Notfälle von den übrigen Baleareninseln zeitweise in Kliniken vom Festland geschickt. Am 6. Dezember sei dann der Umzug von 65 bis 70 Patienten der Gynäkologie und Kinderklinik geplant, am 8. Dezember folge dann der Transport von 200 bis 250 Patienten der übrigen Abteilungen. Voraussichtlich werde man an beiden Tagen, die Feiertage seien, zeitweise die Vía de Cintura sperren.

Besonders heikel sei der Plan für Operationen, die an den Umzugstagen notwendig seien. "Wir werden in dieser Zeit auf die Hilfe der anderen Kliniken angewiesen sein, auch auf dem Festland. Die ersten Operationen in Son Espases sind nicht vor Dezember geplant", sagt Carretero. Die Kosten für die Überweisungen in der Umzugsphase werden auf 1'3 Millionen Euro geschätzt.

14 der insgesamt 24 neuen Operationssäle sollen bis Ende des Jahres in Betrieb sein, ebenso wie der gesamte ambulante Bereich der Klinik, die Psychiatrie, die Laboratorien, Apotheken, die Blutbank oder die Notaufnahme.

Referenzklinik der Balearen und Universitätskrankenhaus, eine Klinik des 21. Jahrhunderts, am Ende soll das neue öffentliche Krankenhaus zu den fortschrittlichsten Spaniens gehören. Laut Palomino liegt die geschätzte Gesamtinvestition für Son Espases heute bei 628.628.150 Euro, davon entfallen 235 Millionen Euro auf die Bauarbeiten. Der Quadratmeterpreis für die neue Klinik liege laut Gesundheitsminister Thomàs mit 1.316'12 Euro immer noch weit unter anderen Neubauten auf den Inseln. Abgezahlt werde die Summe ab Oktober 2010. Ab dann zahle die Balearen-Regierung jährlich 33 Millionen Euro an die Konzessionsgesellschaften der Klinik, mit einer Laufzeit von 29 Jahren.

Größer, heller, moderner, funktionaler und vor allem technisch auf dem neuesten Stand, so beschreibt auch Chantal Jourdain bei ihrem Rundgang durch die fast fertigen Gebäude die künftige Klinik nahe des Klosters La Real, das durch einen begrünten Wall Sichtschutz zur Klinik genießt.

Allein das Gelände von Son Espases ist mit knapp 218.000 Quadratmetern 2'4 Mal so groß wie das der Klinik Son Dureta. Für die Notaufnahme, die fünf Mal so groß sein wird wie bisher, ist ein eigenes Stockwerk geplant, die Kinderklinik wird das siebenfache des bisherigen Bereiches in Son Dureta einnehmen. Die Anzahl der Betten verändere sich hingegen nicht. "Hier wird man nach wie vor rund 840 Patienten stationär aufnehmen können, allerdings auf wesentlich mehr Zimmer verteilt als zuvor." Und Superlative, wohin man schaut: 370 Meter lange Flure, Stationszimmer mit Sauerstoffgeräten, OP's mit Diagnostikgeräten der neuesten Generation, Bibliothek, Seminarräume, drei Kapellen, Solarzellen zur Warmwasserbereitung, oder eine Intensivstation mit Tageslicht.

Vorbild für die neue Klinik war laut IB Salut unter anderem das "Hospital Universitario Central de Asturias" (HUCA), wie in Palma Referenzklinik der Autonomieregion. Ebenso wie die HUCA im Norden des Landes wird auch Son Espases über alle Fachabteilungen der Medizin verfügen. Schwerpunkte liegen in der ambulanten Behandlung, der Diagnostik sowie in der Forschung in einem Laborbereich, der mit 10.000 Quadratmetern in einem eigenen Gebäude untergebracht ist.

Noch laufen 700 Arbeiter aus 400 verschiedenen Firmen über das Gelände, arbeiten gegen die Zeit, um zum 10. Oktober die Bauarbeiten abzuschließen. Einen Streiktag leisteten sie sich am Mittwoch zur "Huelga General" nicht, sie wollen pünktlich fertig werden.

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