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Lotsen auf dem falschen Weg

Warum die Regierung die große Keule auspacken konnte

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Wie oft haben wir das jetzt schon erlebt: Ein kleines Kollektiv spielt seine Macht aus und legt den Reiseverkehr, sprich: das ganze Land lahm. Mal sind es Busfahrer, mal Piloten, dieses Mal die Fluglotsen. Die Methode ist immer dieselbe: Die Streikenden richten mit wenigen Mitteln einen riesigen Schaden an – oder drohen zumindest damit –, um ihre Forderungen durchzudrücken.

Diesmal ist das Vorhaben gründlich gescheitert. Die Madrider Regierung hat die ganz große Keule ausgepackt, um den Spuk zu beenden: Sie hat den Alarmzustand ausgerufen und das Militär in die Tower geschickt. Dass sie damit richtig lag, gesteht sogar die Opposition ein. Die Demokratie in Spanien ist inzwischen so gefestigt, dass solch ein Schritt keine schlimmen Befürchtungen mehr aufkommen lässt.

Die entschlossene Reaktion ist wahrscheinlich auch der Tatsache geschuldet, dass diesmal nicht „nur” Touristen die Leidtragenden waren, sondern Hunderttausende von Spaniern, die einen Kurzurlaub antreten wollten. Das Fernsehen zeigte im Minutentakt Familien, die für ihren Kurztrip lange gespart hatten und nun erleben mussten, wie ihre sauer verdiente „Puente” den Bach runterging.

In dieser Situation konnten die Fluglotsen, die zu den Topverdienern zählen, nicht mit Verständnis rechnen. Nicht in einer Gesellschaft, in der jeder Fünfte ohne Arbeit ist und immer mehr Bürger in die Armut absacken. Die Fluglotsen haben sich verkalkuliert und Zapatero so die Möglichkeit eröffnet, mit Härte zu reagieren. Hätte er es nicht getan, wäre er wohl selbst zur Zielscheibe des Volkszorns geworden.

Auf den Balearen wird der Ruf nach einer Selbstverwaltung des Airports lauter. Das ist verständlich, löst aber nicht das Problem der Arbeitskämpfe. Das Land braucht eine neue Streit- und Streikkultur, um solche Konflikte frühzeitig zu entschärfen. Man kann ja nicht jedes Mal das Militär schicken.

Noch eine Beobachtung am Rande: Regierungschef Zapatero hat den Krisenstab geleitet, an die Medienfront schickte er jedoch stets seinen neuen Vize Rubalcaba. War das der Anfang eines Wachwechsels?

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