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Hochzeitsboom auf Mallorca

Run auf romantische Kapellen

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, 29. Juni – Die Traumhochzeit auf der Finca, in der einsamen Bucht oder im Pavillon über der Steilküste – auf Mallorca ist sie möglich. Wie Geistliche und professionelle Event-Planer festgestellt haben, geben sich immer mehr Paare aus dem Ausland ganz romantisch auf der Insel das Ja-Wort.

Allein die Zahl der deutschsprachigen katholischen Hochzeiten auf der Insel ist in den letzten Jahren auf etwa 50 pro Jahr gestiegen: „Nur vier bis fünf davon entfallen auf Residenten“, so Gemeindepfarrer Dr. Peter Wehr. Noch deutlicher ist der Trend bei den evangelischen Christen, die für eine kirchliche Heirat deutlich weniger Papiere benötigen als Katholiken. Pfarrer Klaus-Peter Weinhold schätzt die Zahl der evangelischen Mallorca-Hochzeiten auf bis zu 100 im Jahr. Ein rasantes Wachstum im Vergleich zum Jahr 2004, als lediglich 20 Termine zu bewältigen waren.

Durchgeführt werden die Trauungen nicht nur von Weinhold und seinen Kollegen, sondern auch von eingeflogenen Pfarrern aus Deutschland. Andere Konfessionen wie die Anglikaner mitgerechnet, liege die Zahl der ausländischen Hochzeiten mittlerweile bei mehreren Hundert im Jahr. Möglicherweise sei deswegen bereits der Höhepunkt des Booms erreicht: „Viel mehr können wir im Kalender gar nicht unterbringen“, sagt Weinhold, zumal sich die Hochzeitswelle stark auf April bis Juni sowie September/Oktober konzentriert.

Dank einer Genehmigung des Bischofs von Mallorca stehen die Gotteshäuser der Insel dafür übrigens konfessionsübergreifend zur Verfügung. Idyllische Orte wie die Kirche von Portals Nous oder das Kloster Consolación bei Santanyí werden deswegen von heiratswilligen Paaren aus dem Ausland geradezu gestürmt. Wer weder Aufwand noch Kosten scheut, kann grundsätzlich aber auch in der Kathedrale von Palma heiraten.

Einschränkungen gibt es dagegen in der freien Natur, denn katholische Hochzeiten müssen generell in einer geweihten Kirche stattfinden. „Eine Eheschließung ist kein Happening am Beach“, meint Pfarrer Dr. Peter Wehr. In den Finca-Garten oder ans Meer geht es auch nach Erfahrung von Kollege Klaus Peter-Weinhold eher zur anschließenden Feier mit Familie und Freunden.

Ausnahmen sind aber möglich, und neuerdings gibt es an ungewöhnlichen Orten auch immer mehr „Zeremonien fürs Herz mit freien Rednern“, wie Jutta Birfelder von der Firma Mallorca Hochzeiten erklärt. Die Agentur ist seit mehr als zwölf Jahren aktiv und hat seitdem über 700 Hochzeitsfeiern organisiert. Birfelder und Geschäftspartnerin Katja Buhlan reagieren damit auf die seit Jahren rückläufige Zahl an kirchlichen Hochzeiten. Die meisten ihrer Kunden lassen sich standesamtlich in Deutschland trauen und kommen anschließend zu einem großen Fest nach Mallorca. Der Service ist mittlerweile weltweit bekannt und bringt zum Beispiel auch Gäste aus Polen, Australien oder Kanada auf die Insel.

„Demnächst erwarten wir Hochzeitsgesellschaften aus Bahrein und Saudi-Arabien mit bis zu 400 Gästen“, so Birfelder. Kein Wunder, dass durch den Heiratsboom nach Angaben des Verbands der Fincahotels mittlerweile bis zu 10.000 Reisende nach Mallorca kommen.

Noch besser ginge es den Hochzeits-Planern, wenn Nicht-Residenten auf Mallorca noch standesamtlich heiraten dürften – eine Möglichkeit, die der spanische Staat im Jahr 2002 im Gegensatz zu Ländern wie Italien oder Dänemark allerdings komplett abgeschafft hat. Auch in den deutschen Konsulaten gibt es weltweit keine Chance auf eine Trauung.

Und anders als es die moderne Legende will, darf kein Kapitän so ohne Weiteres als Standesbeamter tätig werden. Erlaubt ist das lediglich auf hoher See und unter der Flagge Maltas. Genutzt wird die Regelung vor allem von der TUI, die ab Mallorca auf der „Mein Schiff“ 1 und 2 rechtsverbindliche Trauungen anbietet.

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