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Geteiltes Los, gemeinsames Glück

Am 22. Dezember wird in Spanien die Weihnachtslotterie ausgelost

Wo immer in Spanien am 22. Dezember ein Glückslos Gewinne verteilt, werden die Sektkorken ploppen. | Foto: Jaume Morey

Die spanische Weihnachtslotterie ist ein Gemeinschaftserlebnis. Es gibt nicht den einen, großen Millionengewinner, wenn die Ziehung der fünfstelligen Glückszahl traditionell am 22. Dezember über die Bühne gegangen ist, sondern stets eine Vielzahl an Mitspielern, die sich die Gewinnsumme teilen. Insgesamt werden bei der bereits seit dem 19. Jahrhundert ausgespielten Lotterie in diesem Jahr mehr als 2,5 Milliarden Euro ausgeschüttet - eine Rekordsumme.

Angeboten werden diesmal Lose mit 100.000 verschiedenen fünfstelligen Gewinnzahlen - von 00000 bis 99.999. Jede Gewinnzahl gibt es 180-mal. Jede dieser sogenannten "Serien" wiederum geht in Form von Zehntellosen ("décimos") in den Verkauf. Diese kosten 20 Euro.

Die Teilnahme an der Weihnachtslotterie wird zum gesellschaftlichen Ereignis, weil diese "décimos" oft noch weiter unterteilt und verkauft oder verschenkt werden. So beteiligen sich dann ganze Stadtviertel, Belegschaften, Kneipen, Familien, Dörfer mit der gleichen Gewinnzahl, was dazu führt, dass im Erfolgsfall alle gemeinsam etwas zu Feiern haben.

Wie etwa im vergangenen Jahr, als der Gewinnzahl 69069 immerhin 50.000 Euro zugelost wurden. Alle Gewinnscheine mit dieser Zahl waren an einer Losbude in Palmas Stadtteil Es Fortí verkauft worden. Die Bewohner des Viertels freuten sich so über den Gewinn von insgesamt 9,75 Millionen Euro.

Auch der Hauptgewinn - damals umgerechnet drei Millionen Euro - landete schon einmal auf Mallorca: Im Jahr 1995 war an einer Losbude in Coll d'en Rabassa der Großteil des sogenannten "Gordo" (der Dicke) ausgeschüttet worden - insgesamt 200 Millionen Euro.

Um eine ganze Serie einer Nummer zu kaufen, sind 200 Euro nötig. Wer gar alle 180 Serien einer Gewinnzahl und diese somit komplett besitzen will, muss tief in die Tasche greifen und stolze 36.000 Euro investieren. Im Erfolgsfall gibt es dann aber auch bis zu 720 Millionen Euro - der "Dicke" ist in diesem Jahr besonders dick und beträgt erstmalig vier Millionen Euro. Insgesamt werden pro Serie 15.304, insgesamt mehr als 27,5 Millionen Geldpreise verlost - Gewinner gibt es also viele.

Die Siegerzahlen werden traditionell in Madrid von Schülern der Lehranstalt San Ildefonso vorgesungen, eines ehemaligen Waisenhauses. Das Fernsehen überträgt ab 8.30 Uhr live aus dem Kongressgebäude, wo die Ziehung stattfindet, viele Zeitungen drucken mittags Extraausgaben mit den Ergebnissen.

Zwar ist die Weihnachtslotterie auch auf Mallorca stets ein großes Ereignis, die Inselbewohner aber gehören nicht zu den ganz großen Glücksspielern. Im vergangenen Jahr etwa gaben sie pro Kopf nur 33 Euro für Lose aus - deutlich weniger als in fast allen anderen spanischen Regionen. Spitzenreiter ist Soria, wo jeder Einwohner 2010 im Schnitt 200 Euro für Lose der Weihnachtslotterie ausgab.

Dass die Menschen in Krisenzeiten mehr Geld ins Glücksspiel investieren, sei eine falsche Vorstellung, heißt es bei der spanischen Lotteriebehörde. Die Losverkäufe seien auf ähnlichem Niveau wie in anderen Jahren. Würden alle Lose verkauft, nähme die Lotteriebehörde 3,6 Milliarden Euro ein. 70 Prozent davon werden an Preisen wieder ausgeschüttet. Der Rest kommt der Staatskasse zugute.

AM RANDE
Ein offenes Geheimnis ist in Spanien, dass die Gewinnlose der Lotterie immer wieder auch zur Geldwäsche missbraucht werden. So soll es einen regen Handel mit den entsprechenden Papierscheinen geben. Personen, die Schwarzgeld waschen wollen, bieten den wahren Gewinnern einen Preis für das Siegerlos, der den eigentlichen Gewinn übersteigt. Auf die Weise können sie dann Einkünfte, die aus dunklen Kanälen stammen, dem Finanzamt gegenüber rechtfertigen - und müssen noch nicht einmal Steuern dafür zahlen. Gewinne aus der spanischen Staatslotterie sind nämlich steuerfrei.

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