Nach dem Pfingstkrawall auf Mallorca herrscht Katzenjammer: Die Polizei relativiert die Vorfälle am Ballermann und bestreitet, dass es einen rechtsradikalen Hintergrund gibt. Dennoch hat die Stimmung zwischen deutschen Urlaubern und afrikanischen Straßenverkäufern weiterhin einen gereizten Unterton.
Starke Einsatzkräfte der Polizei hatten am Pfingstsonntag, 19. Mai, an der Playa de Palma Stellung beziehen, um gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen deutschen Touristen und Mallorcas afrikanischen Straßenverkäufern zu entschärfen. Das ganze Wochenende über lieferten sich laut Augenzeugen größere Menschengruppen an verschiedenen Stellen an der Touristenmeile Schlägereien.
Nach Angaben der Polizei war es am 17. Mai, zunächst in der Schinkenstraße zu Auseinandersetzungen gekommen. Auch an den folgenden Tagen drohte die Lage immer wieder zu eskalieren. Die Lokalpolizei bestätigte, dass mehrere Personen verletzt wurden, wenn auch nur leicht. Festnahmen habe es nicht gegeben.
Ähnliche Konfrontationen gab es bereits in den Vorjahren. Die beteiligten deutschen Touristen wurden in spanischen Medien wie schon damals so auch jetzt als "Neonazis" und "Skinheads" bezeichnet. Weder Lokalpolizei noch Nationalpolizei allerdings bestätigten auf MM-Anfrage, dass es einen rechtsradikalen Hintergrund gegeben habe.
Laut einem Sprecher der Lokalpolizei gingen die Aggressionen von einer fünfköpfigen Gruppe deutscher Urlauber aus, die sehr provokant aufgetreten sei. Bei dem Rädelsführer habe es sich seinem Namen zufolge um einen jungen Mann mit Migrationshintergrund gehandelt. Laut einer Sprecherin der Nationalpolizei gibt es an der Playa de Palma immer wieder Konflikte zwischen Urlaubern und Straßenverkäufern. (aktualisiert, 24.5., 17:30 Uhr, jm/mic)
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