Eine interne Revision beschäftigt sich derzeit mit der Polizeiarbeit in Palma de Mallorca. Im Visier sind 15.000 Fälle aus den Jahren zwischen 2008 und 2012. Sowohl bei der Nationalpolizei als auch bei der Lokalpolizei soll in dieser Zeit Vetternwirtschaft geherrscht haben. Angeblich wurden bestimmte Zuhälter und Gastronomen begünstigt, andere zu Unrecht schikaniert.
Laut Berichten der Tageszeitung Ultima Hora kommen die schweren Anschuldigungen teilweise von altgedienten Beamten. Das wiederum sorge bei den Kollegen für Unmut, da es früher noch schlimmer zugegangen sein soll. Im Mittelpunkt der Ermittlungen stehen unter anderem verdächtige Inspektionen in Lokalen am Paseo Marítimo und an der Playa de Palma.
Sichergestellt wurde auch der Computer von Polizeistadtrat Guillermo Navarro, auf dem belastendes Material von einem Datenstick abgespeichert wurde. Ihn soll der Politiker von einem Informanten aus den Reihen der Polizei bekommen haben. Die Revision will nun überprüfen, ob an den 800 Dateien irgendwelche Veränderungen vorgenommen wurden.
Zwei Polizisten befinden sich im Übrigen in Haft, weil sie mit den Hells Angels zusammengearbeitet haben sollen. Sie müssen sich im Rahmen der Operation "Casablanca" verantworten und gehören auch bei den aktuellen Ermittlungen der internen Revision zu den Hauptverdächtigen. Vorwürfe gab es gegen die Lokalpolizei in den letzten Jahren auch wegen angeblich manipulierter Einstellungsverfahren. Mehrere hochrangige Verantwortliche mussten bereits zurücktreten.