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Ein halbes Jahrhundert Mallorca Magazin

Das Titelfoto der ersten MM-Ausgabe zeigt, wie MM-Chefredakteur Hans Reitz (l.) und Verleger Pere A. Serra (M.) den spanischen Tourismusminister Alfredo Sánchez Bella begrüßen. Der Politiker war eigens wegen der Premiere der neuen Zeitung nach Palma gekommen. | Patricia Lozano

| Mallorca |

Der 19. Juni 1971 war ein bedeutsamer Tag für die Deutschen, Österreicher und Schweizer auf Mallorca. Denn mit der Schlagzeile „Der Minister hebt uns aus der Taufe” erschien damals die erste Ausgabe des Mallorca Magazins.

Wohl kaum jemand hatte an jenem Samstag erwartet, dass die Erfolgsgeschichte so lange andauern würde. Aber inzwischen sind tatsächlich genau 50 Jahre vergangen. Ein halbes Jahrhundert. MM ist 50 und mit Abstand das älteste Insel-Medium, das in deutscher Sprache über Mallorca informiert.

Natürlich muss ein runder Geburtstag gefeiert werden. Verlag und Redaktion haben jedoch entschieden, dass bis zu einem passenden Event pandemiebedingt noch ein paar Monate ins Land ziehen sollen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Der Mann, der MM seinerzeit aus der Taufe hob, war der spanische Tourismusminister Alfredo Sánchez Bella. Er kam eigens aus Madrid angereist, um an der Produktion der MM-Erstausgabe mitzuwirken. Begrüßt wurde Sánchez an Palmas Airport vom mallorquinischen Medienunternehmer Pere A. Serra sowie von dem deutschen Journalisten Hans Reitz, dem Chefredakteur der neuen Wochenzeitung. Die Begegnung am Flughafen wurde zum Titelfoto der MM-Nummer 1.

Reitz und Serra hatten zusammen mit dem mallorquinischen Arzt und Immobilienunternehmer Andrés Vidal die neue deutsche Zeitung konzeptioniert und an den Start gebracht. Ein Grund dafür, dass das Blatt auch 50 Jahre später seinen festen Platz unter den Insel-Medien und im Herzen der Mallorca-Freunde hat, ist sicherlich die personelle Konstanz der folgenden Jahrzehnte.

Aus dem damals noch kleinen Verlag Serras wurde unter anderem dank der MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora” die führende Mediengruppe der Balearen. Der 2018 verstorbene Verleger sagte einmal: „Das Mallorca Magazin hat nie den Besitzer gewechselt und es hatte auch nur drei Chefredakteure, die ihm ihren Stempel aufgedrückt haben: Hans Reitz, Wolfram Seifert und Bernd Jogalla.” Letztgenannter ist ebenfalls 2018 verstorben, seitdem leitet Alexander Sepasgosarian die Redaktion.

Die grundsätzliche Aufgabe des Mallorca Magazins ist einfach dargestellt: Das Blatt soll in deutscher Sprache Leser über die Insel informieren. 1971 herrschte in Spanien noch Franco, deutsche Zweithausbesitzer gab es nur wenige, vor allem wendete sich der Inhalt also an Touristen. An diejenigen, die nicht nur Sonne und Strand genießen, sondern mehr wissen wollten über ihr Urlaubseiland. Dass sich viele von ihnen im Laufe der Jahrzehnte ganz oder teilweise auf Mallorca ansiedelten, daran hatte MM sicherlich auch einen gewissen Anteil. Da man MM auch im Abonnement beziehen kann und das Blatt als einzige mallorquinische Wochenzeitung auch in Zeitungsläden in Deutschland verkauft wird, wurde es für viele eine Art Bindeglied zur Insel. Daneben sind in den vergangenen Jahren natürlich der Internet-Auftritt unter www.mallor
camagazin.com und die Aktivitäten in den sozialen Netzwerken immer wichtiger geworden.

Im Laufe der Zeit wandelte sich die Leserstruktur. Der Anteil der Urlauber wurde weniger, der der Wahl-Mallorquiner oder sogenannten Teilzeit-Residenten mehr. Das schlug sich natürlich auch im Themenmix nieder, wobei der Redaktion immer wieder der Spagat gelingt, dass alle Gruppen Geschichten finden, die sie interessieren.

Ein wichtiger Bestandteil des MM-Markenkerns ist, dass, abgesehen von ein paar wichtigen Spanien-Nachrichten, ausnahmslos alle Geschichten etwas mit Mallorca zu tun haben. Denn so vielschichtig die Leserschaft Woche für Woche auch sein mag, eines eint alle: die Liebe zur oder zumindest das Interesse für die Insel.

Und noch etwas war den Machern der Zeitung stets wichtig: MM berichtet nicht nur über Mallorca, es erklärt in vielen Fällen die Insel. Und es ist ein Mittler zwischen verschiedenen Welten, führt die Einheimischen mit den deutschsprachigen Besuchern oder Freunden zusammen. Wer Mallorca kennenlernen will und versteht, was hier wie und warum geschieht, und dass manches ganz anders ist als in der Heimat, der erhält einen ganz anderen Zugang zum Eiland.

Keine Frage: MM kommt damals wie heute eine nicht zu unterschätzende Rolle in den deutsch-mallorquinischen Beziehungen zu. Und das soll auch in den nächsten 50 Jahren so bleiben.

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