Erhaben thront er mit seinen 38 Metern Höhe über dem Hafen von Porto Pi und entschied in früheren Zeiten mittels Lichtsignalen, – je nachdem, ob Freund oder Feind – welches Schiff im Hafen von Palma einlaufen durfte: der Leuchtturm von Porto Pi. Und noch immer ist er in Betrieb, auch wenn sich vieles heute verändert hat.
All das lässt sich bei einer Führung im Museum des Faros de Porto Pi als Reise in die Vergangenheit mitverfolgen. Urkundlich erwähnt wurde der Leuchtturm erstmals im Jahr 1300.
Damit gilt er als drittältester Turm seiner Art weltweit. Ursprünglich befand er sich an einem anderen Ort, mehrere Hundert Meter entfernt. 1369 verfügte König Pedro über den Umbau des Turms aus Sandstein zu einem Leuchtturm. Zwölf Öllampen sorgten dafür, dass das Licht von Schiffen bis zu einer Sichtweite von 33 Kilometern erkannt werden konnte. Auch die verschiedenen zum Einsatz gekommen Optiken der 34 Leuchttürme der Balearen werden den Besuchern im Museum präsentiert. Hier erfährt man, dass konisch geformte Kuppeln aus Kupfer als Blitzableiter zum Einsatz kamen, die den Leuchtturm bei Stürmen und Gewittern schützen sollten. In den Räumen, die nun das Museum beherbergen, wohnte bis 1998 der Leuchtturmwärter. Jede Nacht musste er dreimal die 200 Stufen hinauf in den Turm steigen, um mechanisch mit Kurbeln die Drehoptik des Leuchtturms in Betrieb zu setzen. Mittels des Leuchtfeuers wurden dann Funksignale für die Navigation der Schiffe erzeugt. Anfangs betrugen die Zeitintervalle für die Leuchtsignale mehrere Minuten. Als 1902 erstmals flüssiges Quecksilber zum Einsatz kam, wurde die Frequenz der Befeuerung deutlich verkürzt. Zu den Aufgaben des Wächters gehörte auch die Archivierung der Notizen über die einlaufenden Schiffe. Unwetter wurden ebenfalls schriftlich festgehalten.
Zur Abwehr von Feinden war der Leuchtturmwächter mit einem Fernglas und Gewehren ausgerüstet. Ursprünglich wurde der Beruf von Generation zu Generation weitervererbt, Ende des 20. Jahrhunderts fiel er indes der Digitalisierung zum Opfer. Denn die Leuchttürme auf den Inseln werden heutzutage computergesteuert betrieben. Die Gäste des Museums erhalten tiefe Einblicke in die technische und optische Evolution der Leuchten für die Funksignale. Anfangs wurden die Lampen mit Öl befeuert, später kam Kerosin zum Einsatz. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts verwendete man selbstgesteuerte Regulatoren in Verbindung mit Gasakkumulatoren des schwedischen Erfinders Gustaf Dalén. Ab 1918 setzte man zunehmend auf Elektrizität .
Um den unterhalb des Stadtteils El Terreno liegenden Faro de Porto Pi zu besichtigen, ist eine Anmeldung per Telefon oder per E-Mail erforderlich (Telefon: 662418163 / E-Mail: fardeportopi@portsdebalears.com ). Bei Bestätigung des Termins wird man von den Betreibern des Leuchtturms am Eingang des Geländes abgeholt. Führungen gibt es von Mittwoch bis Samstag auf Englisch, Spanisch oder Deutsch.