Der früher auf Mallorca wohnhafte Ex-Hells-Angels-Boss Frank Hanebuth muss persönlich zusammen mit 46 Mitangeklagten vor dem Gerichtshof "Audiencia Nacional" in Madrid erscheinen. Dies bestätigte ein Sprecher am Freitag gegenüber MM.
Wo sich Hanebuth derzeit aufhält, ist allerdings nicht bekannt. Zuletzt war er im vorigen September 2021 vom Amtsgericht Hannover vom Vorwurf der Mittäterschaft bei einer Schlägerei und der gefährlichen Körperverletzung freigesprochen worden.
Am Mittwoch hatte die "Audiencia Nacional" gemeldet, dass das mit Spannung erwartete Verfahren am 23. Januar 2023 beginnt. Hanebuth wird unter anderem Drogenhandel und Zuhälterei vorgeworfen, er muss mit 13 Jahren Gefängnis rechnen. Sämtlichen 47 Angeklagten werden zudem folgende Straftaten zur Last gelegt: Gründung einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche, Entführung, Erpressung und Menschenhandel.
Hanebuth war im Jahr 2013 auf Mallorca zusammen mit 23 anderen mutmaßlichen Motorrad-Rockern auf einer Finca im Dorf Lloret de Vistalegre festgenommen worden. Unter den Abgeführten befanden sich vor allem Deutsche, aber auch Türken, Luxemburger und Spanier.
Hanebuth und seine mutmaßlichen Mittäter sollen auf der Insel zwischen den Jahren 2009 und 2013 kriminell tätig gewesen sein. Für zwei andere Angeklagte fordert die Staatsanwaltschaft sogar 38,5 beziehungsweise 33,5 Jahre Haft.
Zu den Beschuldigten zählen auch zwei mallorquinische Polizisten und ein Angehöriger der Guardia Civil. Sie müssen mit Gefängnisstrafen zwischen fünfeinhalb und siebeneinhalb Jahren rechnen.
Nach zwei Jahren U-Haft war Hanebuth im Sommer des Jahres 2015 gegen einer Kaution von 60 000 Euro und unter Auflagen aus dem Gefängnis in Cádiz entlassen worden. Erst im Jahr 2017 durfte er Spanien verlassen und kehrte daraufhin nach Hannover zurück.