Einen Monat ist es nun schon her, dass 13 deutsche Kegelbrüder aus dem Münsterland auf Mallorca im Gefängnis gelandet sind. Fünf von ihnen sind mittlerweile auf freiem Fuß, acht allerdings schmoren weiter in der JVA von Palma, obwohl sie selbst und ihre Verteidiger bei der richterlichen Anhörung immer wieder ihre Unschuld beteuert haben.
Aber: Die Staatsanwaltschaft wirft den Mitgliedern des KC "Stramm am Tisch" vor, am 20. Mai das Schilf-Vordach der Bar "Why Not Mallorca" in Arenal in Brand gesetzt zu haben, indem sie glimmende Kippen und brennbaren Alkohol von den Balkonen ihres Hotels "Whala! Beach" geschnippt beziehungsweise gegossen haben sollen. Infolge des Feuers und der Löscharbeiten wurde der Außenbereich der Bar und das im Erdgeschoss darunter befindliche Bordell "Cupido" nahezu vollständig zerstört.
Bei der richterlichen Anhörung vor zwei Wochen dann die Entscheidung: Kegelbruder Nummer eins darf die Untersuchungshaft ohne Auflagen verlassen. Der 26-Jährige soll unter der Dusche gestanden haben als das Feuer ausbrach. Nach der durch den Pfingstmontag verzögerten Überweisung einer Kautionssumme von je 12.000 Euro dürfen am 7. Juni dann vier weitere Männer das Großgefängnis an Palmas Ringautobahn Vía de Cintura verlassen. Ihre Zimmer in dem Hotel sollen zum Hof und nicht zur Straße und damit zum Vordach des "Why Not" hin gelegen haben.
Aber: Acht der Kegelbrüder, von denen einige selbst Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr sind, sitzen weiterhin ein. Und fragen sich jeden Tag: "Wann kommen wir hier raus?" Vor einer Woche der verzweifelte Hilfeschrei: "Vergesst uns nicht!" Offenbar belasten aber weiterhin Zeugen die Deutschen der Brandstiftung. Deren Vernehmung habe in den vergangenen Tagen stattgefunden. Ob und wann die Kegelbrüder selbst noch einmal vor dem Richter aussagen: unklar!
Wie die Bild-Zeitung berichtet, bekommen sie regelmäßig Besuch von den beiden deutschen Seelsorgers Holmfried Braun, Pfarrer der deutschen evangelischen Gemeinde auf Mallorca, und Dirk Dietzel. Diese, so der Bericht, bringen Kleingeld, Wechselklamotten und geistlichen Beistand mit. Vor ein paar Tagen sollen sich die acht verbliebenen Deutschen zum ersten Mal seit der richterlichen Anhörung bei einem Stuhlkreis im Gefängnis wiedergesehen haben.
Doch die Frage aller Fragen lautet für die Inhaftierten: "Wann kommen auch wir frei?" Auf Anweisung des Gerichts hatten ihre Angehörigen extra eine halbe Million Euro für die vom Richter festgelegte Solidarhaftung zusammengekratzt. Aber: Es handelt sich hierbei nicht um eine Kaution, bei deren Bezahlung die Freiheit winkt. Vielmehr um eine Sicherheitsleistung, die bei einem Prozess zu einem milderen Urteil führen könnte. Wann dieser aber stattfindet, steht derzeit noch in den Sternen.