Blutiges Spektakel: Erstmals nach zwei Jahren sind in der Arena Coliseo Balear in Palma de Mallorca am Donnerstagabend wieder Stierkämpfe über die Bühne gegangen. Der Torero Julián López, genannt "El Juli", schnitt am Ende seiner Kämpfe zwei Stieren jeweils ein Ohr ab. Diese standen ihm nach dem Regelwerk zu, weil das Publikum laut applaudierte. Stolz präsentierte der Torero den zahlreich erschienenen Besuchern die Trophäen. Die zwei weiteren Toreros Cayetano und Tomás Rufo waren weniger erfolgreich.
Vor der Arena protestierten derweil wie immer, wenn diese Veranstaltungen stattfinden, zahlreiche Stierkampfgegner. Dazu hatten mehrere Tierschutzgruppen aufgerufen. Zu Zwischenfällen kam es nicht. Die Eintrittskarten waren im Vorfeld im Internet und an den Kassenhäuschen teils für über 100 Euro verkauft worden. Stierkämpfe sind auf Mallorca anders als etwa in Andalusien sehr umstritten. Der Versuch der linksgerichteten Regionalregierung, diese zu verbieten, scheiterte aber bisher, weil ein hohes Gericht in Madrid den Stierkampf als schützenswertes Kulturgut einstufte.
Der Stierkampf ist in einigen spanischsprachigen Ländern legal, in anderen aber nicht. Arenen gibt es etwa auch in Mexiko oder Peru, in Argentinien oder Uruguay ist dieses Spektakel jedoch verboten. Jenseits der Balearen gibt es etwa auf den Kanaren oder in Katalonien keine Stierkämpfe, im Raum Madrid, Andalusien oder in Kastilien sind diese jedoch ausgesprochen populär. Stierkämpfe werden auch in Portugal und Südfrankreich veranstaltet, jedoch ohne tödliches Ende der Stiere.