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Tod im Canyon: So kam es zu dem tragischen Unglück auf Mallorca

Martín M. (r.) und Luis M. kamen am Montag in dem Wildbach Lassarell ums Leben. | Javier Jiménez

| Mallorca |

Nachdem im Norden von Mallorca am Montagabend zwei Männer in dem Sturzbach Lassarell bei Pollença ums Leben gekommen sind, wurde nun bekannt, dass es sich Bei den Verunglückten um den 37-jährigen Krankenpfleger Luis M. und den 27-jährigen Arzt Martín M. des Krankenhauses Son Llàtzer in Palma handelt. Sie waren gemeinsam mit der 29-jährigen Freundin von Luis M. in dem Sturzbach unterwegs, um Canyoning zu betreiben. Während des Abstiegs ins Tal wurden sie allerdings von Wassermassen überrascht. Die 29-jährige Ärztin Marina J. konnte unversehrt von der Bergrettung in Sicherheit gebracht werden, die beiden Männer ertranken in dem Wildbach.

Die drei Freunde galten als erfahren im Canyoning und waren mit Neoprenanzügen, Seilen und Helmen ausgerüstet, als sie sich gegen 10 Uhr morgens von der Finca Lassarell aus auf den Weg machten. Unter der in Mode gekommenen Sportart versteht man das Begehen einer Schlucht von oben nach unten in den unterschiedlichsten Varianten. Durch Abseilen, Abklettern, Springen, Rutschen, Schwimmen und manchmal sogar Tauchen gelangt man in geeigneter Ausrüstung durch die Schluchten.

Im Laufe des Vormittags begann es allerdings, wie aus Kübeln zu regnen, sodass sich der Sturzbach nach und nach immer mehr mit Wasser füllte. Zwischenzeitlich gab das spanische Wetteramt Aemet die Warnstufe Gelb heraus. Der Streckenabschnitt, an denen die zwei Männer verunglückten, gilt als einer der schwierigsten des "Torrents". Dort ist es zum einen sehr eng, zum anderen verhindern hohe Felswände einen spontanen Ausstieg aus dem Sturzbach. Gegen 16 Uhr kam das Trio in die lebensgefährliche Situation. Dank der Hilfe ihres Freundes Luis konnte sich die 29-jährige Ärztin mit dem Rucksack retten und den Notruf verständigen.

Der 37-jährige Krankenpfleger eilte unterdessen seinem Kollegen zur Hilfe. Doch die Männer konnten sich nicht aus ihrer misslichen Lage befreien und steckten in dem Sturzbach fest. Nach einigen Stunden konnten die Rettungskräfte die junge Frau ausfindig machen. Um die beiden Männer zu bergen, musste sich Feuerwehr ebenfalls in den reißenden Sturzbach begeben. Gegen 20 Uhr abends wurden Luis und Martín schließlich tot aufgefunden. Die Bergung der Leichen dauerte bis spät in die Nacht hinein.

Schweigeminute in Son Llàtzer

Am Dienstag gegen 13 Uhr versammelten sich Ärzte und Krankenpfleger vor dem Krankenhaus Son Llàtzer in Palma zu einer Schweigeminute. Die zwei Verstorbenen galten innerhalb der Belegschaft als beliebte Arbeitskollegen. Auch die Balearen-Präsidentin Francina Armengol sprach auf Twitter ihr Beileid gegenüber den Familien und Freunden der beiden aus.

Der Sturzbach Lassarell

Der Wildbach Lassarell ist Teil der Liste der Wander- und Canyoningplätze auf Mallorca. Er gilt als mittelschwer, hat eine Fallhöhe von 40 Metern und eine Länge von 2500 Metern. Unter normalen Bedingungen stellt er kein großes Risiko dar, aber bei starken Regenfällen wird er zu einem gefährlichen Gebiet. Xisco Fanals, Präsident des balearischen Bergsteigerverbandes, erklärt, dass eines der Probleme, die die Wildbachroute mit sich bringen kann, die Zeit ist, die man braucht, um sie zu gehen. " Die Begehung des Sturzbaches dauert etwa sechs Stunden. Wenn es nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen würde, wäre es eigentlich ein leichter Sturzbach, aber das gibt ihm einen zusätzlichen Schwierigkeitsgrad. Die drei Verunglückten befanden sich an der gefährlichsten Stelle, als sie von den Wassermassen überrascht wurden. Sie hatten sehr viel Pech."

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